Schweiz

Weitere Zunahme illegaler Arzneimittelimporte

Bern - 10.02.2011, 13:08 Uhr


Im Rahmen ihrer routinemäßigen Erhebung meldeten die Zollstellen dem Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic im Jahr 2010 insgesamt 1861 verdächtige Arzneimittelimporte.

Die vom Schweizer Zoll beschlagnahmten Arzneimittelsendungen kamen aus 72 verschiedenen Ländern, darunter die meisten aus Indien (45%), Westeuropa, u. a. UK, Deutschland, Griechenland und Portugal (35%) und Asien (ohne Indien), z. B. aus Thailand, China oder der  Türkei (9%), einige sogar aus kleinen Inselsstaaten im Pazifik.

Folgende Produktekategorien beschlagnahmten die zuständigen Behörden am häufigsten:

  • Erektionsförderer 33%
  • Schlankheitsmittel 19%
  • Muskelaufbaupräparate 9%
  • Arzneimittel mit Abhängigkeitspotenzial, vor allem Schlafmittel 6%
  • Psychopharmaka 3%
  • Hormonale Hautaufheller und Hautbräunungsmittel 3%

Zusätzlich zu den 45% der Sendungen, die direkt aus Indien geliefert werden, enthielten auch viele Pakete aus Westeuropa in Indien hergestellte Arzneimittel. Die rezeptpflichtigen Tabletten oder Kapseln wurden in fast allen Fällen ohne Faltschachtel oder Packungsbeilage geliefert. Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass etwa die Hälfte der Produkte zudem schwerwiegende Mängel aufwies, wie beispielsweise die Angabe eines falschen Wirkstoffgehalts oder die Beigabe eines nicht genannten Wirkstoffes.

Die Webseiten, von denen indische Medikamente bestellt werden, täuschen interessierten Benutzern einen Bezug zu vertrauenswürdigen europäischen Ländern vor. Bei den Betreibern der Webseiten handelt es sich nach Angaben der Schweizer Behörden in aller Regel um Personen, die keinerlei medizinisches Fachwissen haben und den illegalen Vertrieb der oft gesundheitsschädlichen Produkte ohne jegliche Skrupel aus rein kommerziellen Gründen betreiben. Die Swissmedic warnt daher erneut eindringlich davor, Arzneimittel aus dem Internet zu bestellen.


Dr. Helga Blasius