Apothekenumsätze sinken vierten Monat in Folge

Aber: Versandhandel trotzt Sparpolitik

Berlin - 09.02.2011, 10:55 Uhr


Die Vor-Ort-Apotheken leiden unter der Sparpolitik der Bundesregierung: Im vierten Monat in Folge sind im vergangenen Dezember nach Marktdaten von IMS Health die Arzneimittelumsätze in den Apotheken gesunken. Allerdings konnte sich der Versandhandel behaupten und sogar auf niedrigem Niveau leicht zulegen.

Der Umsatz des gesamten Apothekenmarktes (inkl. Impfstoffe zu ApU, Hersteller-Zwangsrabatte abgezogen) sank im letzten Monat des Jahres um 3,4 Prozent, obwohl sich der Absatz nach Packungen leicht erhöhte (plus 1,4 Prozent). Der Umsatz rezeptpflichtiger Arzneimittel (ApU abzgl. Hersteller-Zwangsrabatten, ohne Einsparungen durch Rabattverträge) sank im Dezember sogar noch kräftiger um 4,2 Prozent. Der Absatz nach Stückzahl stagnierte bei 61 Millionen Packungen (plus 0,3 Prozent). 

Unbeeindruckt von der Sparpolitik der Bundesregierung im Arzneimittelmarkt zeigte sich hingegen der Versandhandel: Der Umsatz des gesamten Versandhandels erhöhte sich im Dezember um neun Prozent. Sowohl OTC- als auch Rx-Produkte legten zu, erstere allerdings stärker. Der OTC-Bereich verzeichnete ein Plus von zehn Prozent, der RX-Sektor von sechs Prozent. Allerdings findet das Wachstum auf niedrigem Niveau statt: Der Gesamtumsatz des Versandhandels betrug im Dezember 59 Millionen Euro, davon 39 Millionen Euro mit OTC-Produkten und 18 Millionen Euro mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln.

Im ganzen Jahr 2010 verbuchte der Versandhandel jedoch zweistellige Wachstumsraten. Im Dezember 2010 stieg der Absatz um 19 Prozent auf 6,5 Millionen Packungen. Neben OTC-Produkten, die das Wachstum mit einem Plus von Prozent trieben, legten im Dezember nach dem Vormonat Rx-Produkte ebenfalls wieder zu, wenn auch vergleichsweise schwächer mit neun Prozent auf nur 500.000 Packungen. Die größten Wachstumsträger im Versandhandel sind Abführ- und Erkältungsmittel gefolgt von Wund- und Schmerzmitteln.

Der Umsatz des GKV-Marktes (zu Apothekenverkaufspreisen, abzüglich Zwangsrabatten von Herstellern und Apotheken) ging im Dezember 2010 um drei Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro zurück (Impfstoffe eingeschlossen), eine Folge des seit August erhöhten Herstellerzwangsrabatts und Preismoratoriums. Die Menge nach Packungen erhöht sich gegenüber dem Vorjahresvergleichsmonat um ein Prozent.

Die in den meisten Monaten des Jahres 2010 rückläufige Umsatzentwicklung des gesamten Vakzine-Segments setzt sich auch im Dezember mit minus drei Prozent fort, allerdings weniger drastisch als in den beiden Vormonaten. Der Blick auf einzelne Teilgruppen zeigt unterschiedliche Entwicklungen. Einfach-Impfstoffe büßten zehn Prozent Umsatz ein, Mehrfach-Vakzine legten hingegen in dieser Größenordnung zu.

Wie nicht anders zu erwarten, hat die Sparpolitik der Bundesregierung gravierende Auswirkungen auf die Höhe der Herstellerrabatte: Im Dezember beliefen sich die Hersteller-Zwangsrabatte insgesamt auf 185 Millionen Euro (Vorjahr: 83 Millionen Euro). Im gesamten Jahr 2010 fiel ein Rabattvolumen von knapp 1,5 Milliarden Euro an, über eine halbe Milliarde Euro mehr als im Vorjahr.


Lothar Klein


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