Muskelstoffwechsel

Neue Erkenntnisse zu Nitrat

08.02.2011, 11:31 Uhr


Schwedische Forscher konnten nun zeigen, warum Spinat zur Steigerung der Muskelkraft beitragen kann. Nicht wie früher gedacht, der Gehalt an Eisen, sondern die enthaltenen Nitrate sorgen demnach für eine Leistungssteigerung der Muskeln.

Eine Forschergruppe um Filip Larsen von Karolinska Institut, Stockholm, untersuchte in Rahmen einer Studie 14 freiwillige Probanden. Sie erhielten drei Tage lang eine nitrathaltige Trinklösung. Die Menge der enthaltenen Nitrate entsprach ungefähr dem Gehalt von drei Rote-Beete-Kugeln oder einer großen Portion Spinat. Im Anschluss an die Trinkphase absolvierten die Studienteilnehmer ein Trainingsprogramm auf dem Fahrradergometer, während die Wissenschaftler den Sauerstoffverbrauch kontrollierten. Die Studienautoren kamen zu dem Ergebnis, dass die Probanden weniger Sauerstoff benötigten, um die gleiche sportliche Leistung zu erzielen, wie Personen ohne Nitratlösung. Zusätzlich entnahmen die Forscher kleine Gewebeproben aus der Oberschenkelmuskulatur. Dadurch konnten sie zeigen, dass der positive Effekt vermutlich auf einer Effizienzsteigerung der in den Muskeln ansässigen Mitochondrien beruht. So wurde bei den Probanden die ATP/ADP-Translokase beeinflusst, was den Energiestoffwechsel der Muskelzelle soweit beeinflusst, dass die Mitochondrien mehr Energie pro Sauerstoffangebot liefern können.

Voraussetzung für den leistungssteigernden Effekt ist laut den Studienautoren allerdings eine gesunde Mundflora: die Bakterien hier sorgen für eine Reduktion des Nitrats zu Nitrit, das dann durch den Magen-Darm-Trakt entweder als Stickstoffmonoxid oder als Nitrosamin aufgenommen wird. Letztere Verbindung gilt als krebserregend und hatte dem grünen Gemüse lange Zeit einen schlechten Ruf beschert. Die aktuelle Studie der schwedischen Forscher und weitere Untersuchungen relativieren die „Gefahr“, die von Spinat ausgehen soll und beweisen sogar, dass, bei moderatem Nitratkonsum, positive Effekte auf den Blutdruck, den Blutzuckerspiegel als auch auf die Muskelkraft zu verzeichnen sind. Die Frage nach der optimalen Nitratmenge muss jedoch noch in weiteren Studien geklärt werden.

Quelle: Larsen, F. et al.: Cell Matabol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.cmet.2011.01.013


Simone Kruse/DAZ