Arzneimittelausgaben 2010

DAV: Apotheken helfen Kassen beim Sparen

Berlin - 31.01.2011, 16:47 Uhr


Der Anstieg der GKV-Arzneimittelausgaben hat sich 2010 deutlich abgeschwächt: Die Kassen haben nur 1,1 Prozent mehr für Medikamente (ohne Impfstoffe) ausgegeben als im Vorjahr. Abzüglich der Einsparungen aus den Rabattverträgen dürfte es sogar zu einer Stagnation gekommen sein.

Die Kassen gaben 27,9 Mrd. Euro (2009: 27,6) für Arzneimittel aus – die Einsparungen durch die Rabattverträge noch nicht eingerechnet. Diese Werte ermittelte der Deutsche Apothekerverband (DAV). Damit liegen die Arzneimittelausgaben deutlich unter den Erwartungen von Kassen und Ärzten, die zuletzt ein Wachstum von 2,5 Prozent prognostiziert hatten. Zu Einsparungen führte insbesondere der seit Sommer 2010 geltende höhere Herstellerabschlag. Für 2011 rechnet der DAV mit sinkenden Ausgaben für Arzneimittel.

Der DAV wies darüber hinaus darauf hin, dass die Apotheken 2010 rund 1 Mrd. Euro an Zwangsabschlägen an die GKV ab führten; 2011 dürften es sogar 1,2 Mrd. Euro sein. Denn seit dem 1. Januar gilt der auf 2,05 Euro pro Packung erhöhte Zwangsrabatt zugunsten der GKV. Im Übrigen leisteten die Apotheken durch die Umsetzung der Rabattverträge einen erheblichen Beitrag zu den Einsparungen: 2010 haben die Kassen nach DAV-Schätzungen durch die Verträge rund 1 Mrd. Euro gespart, 2011 wird es deutlich mehr sein.

Die Zahl der ärztlich ausgestellten Rezepte blieb mit 453 Millionen im Jahr 2010 fast konstant. Allerdings sank die Zahl der abgegebenen Arzneimittelpackungen um 0,7 Prozent von 736 auf 731 Millionen Stück. Damit stagnierte faktisch das Apothekenhonorar. Das führt wiederum durch den steigenden Kassenabschlag nun zu sinkenden Erträgen bei den Apotheken, betont der DAV.

„Die Kassen nehmen mehr ein und geben weniger aus – aber trotzdem sollen Apotheken immer mehr zusätzliche Leistungen für immer weniger Geld bieten. Das geht nicht so weiter“, kommentierte der DAV-Vorsitzender Fritz Becker die Ergebnisse. Mit dem AMNOG werde der Bogen überspannt: „Mehr Aufwand durch mehr Rabattverträge und ein noch höherer Abschlag an die Kassen – das ist weder fair noch nachvollziehbar. Bei allen Sparmaßnahmen sollte die Politik nicht die flächendeckende Rund-um-die-Uhr-Versorgung für Millionen von Patienten vergessen, mahnte der DAV-Vorsitzende. Immer mehr Menschen hätten das Gefühl, dass ihre Gesundheit der Sparwut zum Opfer fällt.


Kirsten Sucker-Sket