Umfrage zum Pharmaziestudium

Studierende lockt die Wissenschaft

Berlin - 26.01.2011, 11:59 Uhr


Nur ein knappes Drittel der Pharmaziestudierenden will später einmal in einer öffentlichen Apotheke arbeiten. Unter den Approbierten sind es allerdings doch mehr, die letztlich in der Apotheke arbeiten – auch wenn dies nicht der Grund für die Aufnahme ihres Studiums war.

Aus welchen Gründen studieren junge Menschen heute Pharmazie? Und was hat heutige Apothekerinnen und Apotheker bewegt, das Studium aufzunehmen? Mit diesen Fragen befasste sich eine gemeinsame Online-Umfrage des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), an der 1784 Apothekerinnen und Apotheker sowie 451 Pharmaziestudierende teilnahmen.

Wichtigste Gründe, ein Pharmaziestudium aufzunehmen, waren bzw. sind demnach das „Interesse am Studium mehrerer naturwissenschaftlicher Fächer“ (86,2%) sowie die „Vielfalt der Berufsfelder und Möglichkeiten“ (57,2%). Den „Berufswunsch öffentliche Apotheke“ gaben unter den befragen Pharmaziestudierenden nur 27,9% an. 25,7% möchten später gerne in der Pharmaindustrie arbeiten, 20,6% an einer Universität oder in der Forschung tätig sein. Nur 10% der Studierenden gaben die „Aussicht auf Übernahme einer Apotheke“ als Grund für das Studium an. 39,5% führten eine „geringe Arbeitslosigkeit“ als Motivation an.

Von den 1784 befragten bereits fertigen Apothekerinnen und Apothekern arbeiten derzeit in einer öffentlichen Apotheke, obwohl nur 35,6% von ihnen diesen Berufswunsch als Grund für die Aufnahme des Studiums angaben. Über die Gründe für diesen „Sinneswandel“ könne die Umfrage leider keine Auskunft geben, heißt es einer Mitteilung des BPhD und der DPhG. Es sei geplant, diese Frage in einer zweiten Online-Umfrage zu klären.

Angesichts des ausgeprägten wissenschaftlichen Interesses, das die Studentinnen und Studenten treibt, sollte nach Ansicht von BPhD und DPhG bei der Werbung des pharmazeutischen Nachwuchses gerade auf diesen Aspekt Augenmerk gelegt werden. Offenbar wüssten viele Schulabgänger nicht, dass Pharmazie das ideale Fach ist, um das Interesse an Chemie, Biologie und Medizin in einem einzigen Studiengang zu kombinieren. So hätten auch nur 3,6% der Befragten angegeben, ihnen sei bei einer Berufsberatung das Fach Pharmazie empfohlen worden. Dieses schwache Ergebnis decke sich mit den Erfahrungen vieler Hochschullehrer, die an Auswahlgesprächen mit Studienplatzbewerbern teilnehmen, heißt es in der Mitteilung der Umfrage-Initiatoren. Hier bestehe Handlungsbedarf, da die Berufsberatungen nach wie vor eine wichtige Institution für die Auswahl des Studiums seien.


Kirsten Sucker-Sket


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