Neue Studie

Vildagliptin bei Schwangerschaftsdiabetes

München - 20.01.2011, 06:50 Uhr


In Untersuchungen an Ratten kann Vildagliptin die Betazellmasse vermehren. Jetzt soll der Wirkstoff in der PINGUIN-Studie (Postpartale Intervention bei Gestationsdiabetikerinnen

Vildagliptin ist seit dem Jahr 2007 für die Behandlung eines Typ-2-Diabetes zugelassen. Der DPP-4-Hemmer hemmt den Abbau des körpereigenen Hormons Glucagon-like-peptide 1 (GLP-1), verstärkt so nahrungsabhängig die körpereigene Insulinausschüttung und normalisiert so den Zuckerstoffwechsel bei Typ-2-Diabetikern.

In einer aktuellen Studie gaben Forscher neu geborenen Ratten den Wirkstoff Vildagliptin oder Placebo einmal täglich an 19 aufeinander folgenden Tagen. Die Behandlung begann am zweiten Tag nach der Geburt. Am Tag sieben der Behandlung konnten die Wissenschaftler feststellen, dass das Betazellwachstum unter Vildagliptin um das Achtfache zugenommen hatte, während gleichzeitig der Betazelluntergang rückläufig war. Am Tag 21 der Behandlung hatte Vildagliptin im Gegensatz zur Placebo-Behandlung die Betazellmasse verdoppelt. Am Tag 33, zwölf Tage nach Ende der Behandlung mit Vildagliptin, waren bei den Ratten aus der Wirkstoffgruppe noch 90 Prozent der vergrößerten Betazellmasse vorhanden.

Vildagliptin verhindert die Apoptose der Betazellen und regt ihre Reproduktion an. Deshalb könnte es auch zur Prävention von Typ-2-Diabetes geeignet sein, wie jetzt in der PINGUIN-Studie bei Frauen nach einem insulinpflichtigen Schwangerschaftsdiabetes erprobt werden soll. Dazu werden noch weitere Teilnehmerinnen gesucht, die einem Typ-2-Diabetes vorbeugen und von regelmäßigen Untersuchungen und einer zusätzlichen Ernährungs- und Lebensstilberatung profitieren möchten. Teilnehmen können Frauen, die mindestens 18 Jahre alt sind, während ihrer letzten Schwangerschaft einen mit Insulin behandelten Schwangerschaftsdiabetes hatten, bereits abgestillt haben und bei denen die Entbindung nicht länger als neun Monate zurückliegt.

Interessierte Frauen oder Ärzte, die die PINGUIN-Studie unterstützen möchten, können sich an die Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München wenden: Kölner Platz 1, 80804 München, Tel.: (089) 3068 2917, E-Mail: pinguin@lrz.uni-muenchen.de.

Quelle: Presseinformation der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München, 14. Januar 2011.


Dr. Bettina Hellwig