AMNOG und Folgen

Apothekerschaft im Stimmungstief – Konditionenkürzungen schlagen durch

Köln - 20.01.2011, 15:45 Uhr


Die Stimmungsbarometer der Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland – Apokix – schlägt deutlich nach unten aus. Kein Wunder, das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz AMNOG und seine Folgen belastet die Pharmazeuten massiv.

Hauptgrund für das Stimmungstief ist zum einen eine deutliche Anhebung (+17 Prozent) des Kassenabschlags, also des Rabatts, den Apotheken den Krankenkassen gewähren müssen. Zum anderen werden viele Apotheken indirekt dadurch belastet, dass pharmazeutische Großhändler die ihnen zugedachten Belastungen oftmals in Form von Konditionenkürzungen an Apotheken weitergeben. Die Apothekerschaft sieht sich damit in ihren Einschätzungen zu den AMNOG-Auswirkungen bestätigt.

Geschäftslage angeschlagen – Zukunftsaussichten trübe

Mit Inkrafttreten des AMNOG hat sich die Stimmungslage unter den Apothekerinnen und Apothekern in Deutschland merklich verschlechtert. Wie aus der Umfrage hervorgeht bewerten mehr als 40 Prozent der Befragungsteilnehmer die Geschäftslage ihrer Apotheke im Januar negativ. Rund 7 Prozent bezeichnen die Geschäftssituation ihrer Apotheke sogar als „sehr negativ“. Ein Ende der Durststrecke ist nicht in Sicht – über 80 Prozent der befragten Apothekerinnen und Apotheker erwarten, dass sich die Situation im laufenden Jahr weiter verschlechtern wird. Vier von zehn Befragte erwarten sogar eine massive Verschlechterung.

Konditionenkürzungen des pharmazeutischen Großhandels schlagen durch

Wie Apokix feststellte sind ein Grund für die pessimistischen Zukunftsaussichten der Apothekerschaft die Rabattkürzungen pharmazeutischer Großhandlungen. Über 90 Prozent der im Januar befragten Apothekerinnen und Apotheker bestätigten bereits, dass ihre hauptbeliefernde Großhandlung Konditionenkürzungen entweder angekündigt oder bereits durchgesetzt hat. Die Befürchtungen der Apothekerschaft im Vorfeld der Verabschiedung des AMNOG werden damit bestätigt. Bereits im September 2010 waren 91 Prozent der Apothekerinnen und Apotheker davon überzeugt, dass die geplante Änderung der Großhandelsvergütung die wirtschaftliche Situation ihrer Apotheke massiv negativ beeinflussen würde. Dennoch bringen viele Apothekerinnen und Apotheker Verständnis für das Verhalten der Großhändler auf. Für rund jeden Zweiten (52 Prozent) ist es zumindest in Teilen nachvollziehbar, dass vollversorgende pharmazeutische Großhandlungen die durch das AMNOG hervorgerufenen Belastungen an Apotheken weiterreichen.

Zu Apokix, dem Stimmungsbarometer der Apotheken in Deutschland:
Der Apotheken-Konjunkturindex Apokix ermittelt monatlich die wirtschaftliche Stimmung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker. Mit der „Frage des Monats" werden Einschätzungen zu aktuellen Marktthemen erhoben. Der APOKIX dient der deutschen Apothekerschaft als Sprachrohr und bietet der Branche,seinen Vertretern und Marktpartnern fundierte Informationen über Geschäftslage und Geschäftserwartungen sowie aktuellen Themen. Teilnehmen können Leiterinnen und Leiter öffentlicher Apotheken in Deutschland. Voraussetzung ist eine einmalige Registrierung per Fax oder online unter www.apokix.de
Initiator des Apokix ist das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH).


Peter Ditzel / IFH