Großbritannien

Ärzte sollen Alzheimer-Patienten möglichst früh behandeln

London - 20.01.2011, 14:07 Uhr


Das britische Institute for Health and Clinical Excellence (NICE), das im Auftrag des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) Therapierichtlinien erarbeitet, fordert, dass Hausärzte ihre Alzheimer-Patienten bereits bei den ersten Anzeichen der Krankheit medikamentös behandeln.

Die derzeit noch gültigen Richtlinien zur Alzheimer-Therapie des NHS sehen eine medikamentöse Therapie mit Acetylcholinesterasehemmern oder Memantin nur bei mittelschwerer oder schwerer Alzheimer-Krankheit vor. In Zukunft soll die Behandlung von Patienten mit leichter Symptomatik dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern und die Patienten möglichst lange in einem relativ unabhängigen Zustand zu erhalten.

Allerdings dürfte die Umsetzung der neuen Therapierichtlinien nicht ganz unproblematisch sein, denn eine Umfrage unter britischen Hausärzten ergab, dass knapp 30 Prozent von ihnen die vom NICE publizierten vorläufigen Empfehlungen zur Behandlung von Alzheimer-Patienten mit den Acetylcholinesterasehemmern Donepezil, Galantamin und Rivastigmin nicht kannten. Zudem meint die Mehrzahl der Hausärzte, dass die üblichen Verfahren zur Diagnose des Frühstadiums der Alzheimer-Erkrankung ungeeignet sind. Erst recht sind Laien überfordert, bei Personen in ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis frühe Anzeichen der Alzheimer-Krankheit zu erkennen.

Das NICE hat seine in einem langen Prozess mit Experten und Interessenten abgestimmten Richtlinien zur Alzheimer-Therapie am 18. Januar online publiziert. Vertreter von Fachkreisen haben jetzt noch eine Einspruchsfrist bis zum 1. Februar. Im März sollen die Therapierichtlinien dann für die Hausärzte verbindlich werden.

Quelle: National Institute for Health and Clinical Excellence. Alzheimer´s disease – donepezil, galantamine, rivastigmine and memantine (review): final appraisal determination; http://guidance.nice.org.uk/TA/WaveR111/1/FAD.


Dr. Wolfgang Caesar