Oberflächenchemie

Muscheln für die Diagnostik

18.01.2011, 11:10 Uhr


Um DNA-Moleküle auf speziellen Chips für diagnostische Zwecke zu verankern, haben amerikanische Wissenschaftler ein neues Haftsystem entwickelt. Sie orientierten sich an

Moderne Strategien zur Diagnose und Analytik von Biomolekülen erfordern oft einfache und kostengünstige Methoden. Bei so genannten DNA-Mikroarry-Systemen sind beispielsweise verschiedene DNA-Sonden auf einem Chip angeordnet, die aus einer Analysenprobe gezielt die zu bestimmenden DNA-Moleküle aufgreifen. Je nachdem, welches Trägersubstrat verwendet wird, sind unterschiedliche Verankerungsprinzipien für die Sonden notwendig. Amerikanische Wissenschaftler wollten eine universelle Klebemethode entwickeln und nutzten dazu Erkenntnisse über die Haftkraft von Muscheln.

Die kalkhaltigen Meerestiere verwenden ein spezielles Biopolymer, das reich an Catechol- und Aminogruppen ist. Damit haften sie an nahezu allen Oberflächen, wie Holz, Steinen, eigenen Artgenossen oder dem Metallrumpf eines Schiffes. Daran angelehnt synthetisierten die Forscher ein künstliches Catecholamin-Polymer, das problemlos als dünne Schicht auf den für DNA-Arrys üblichen Substraten – z. B. Glas, Gold, Platin, Oxiden etc. – kleben bleibt. Darauf lassen sich wiederum die gewünschten DNA-Sonden platzieren.

Quelle: Pressemitteilung der Gesellschaft Deutscher Chemiker, 4.1.2011, Prof. Messersmith P.B. et al.: Angewandte Chemie, Online-Veröffentlichung, DOI: 10.1002/ange.201005001


Franziska Wartenberg/DAZ