Pharmaindustrie

Sanofi will Gebot für Genzyme erhöhen

Frankfurt/Paris - 14.01.2011, 16:33 Uhr


In den seit Monaten andauernden Übernahmepoker um den amerikanischen Biotech-Konzern Genzyme kommt Bewegung. Die Hoffnung auf eine Erhöhung der Milliarden-Offerte des französischen Pharmakonzerns Sanofi-Aventis lässt den Widerstand des Genzyme-Managements bröckeln.

Wie anderen großen Pharmakonzernen macht Sanofi der Ablauf von Patenten für umsatzstarke Medikamente zu schaffen. Genzyme mit Medikamenten gegen seltene Erkrankungen und einem möglichen Kassenschlager gegen Multiple Sklerose käme da gerade recht.

Am kommenden Freitag geht der Übernahmekampf offiziell in die nächste Runde. Sanofi-Aventis-Chef Christopher Viehbacher hatte das Gebot über 18,5 Milliarden Dollar oder 69 Dollar je Aktie im Dezember bis zum 21. Januar verlängert. Nach einer ersten Frist, die am 10. Dezember ausgelaufen war, konnten sich die Franzosen weniger als ein Prozent der Genzyme-Aktien sichern. Genzyme-Chef Henri Termeer hält das Gebtot von 18,5 Milliarden Dollar für zu niedrig. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, Termeer an den Verhandlungstisch zu bekommen, war Viehbacher mit einer feindlichen Offerte in die Offensive gegangen. Sanofi wirbt bei Genzyme-Führung und Aufsichtsrat seit Ende Juli vergangenen Jahres für seinen Übernahmeplan. In den nun laufenden Verhandlungen geht es nach Aussagen aus Finanzkreisen darum, wie hoch der Umsatz des Genzyme-Hoffnungsträgers Lemtrada gegen die bisher unheilbare Multiple Sklerose angesetzt werden kann.

Die Übernahme von Genzyme wäre für Sanofi die größte Akquisition seit dem Kauf des deutsch-französischen Pharmakonzerns Aventis im Jahr 2004. Unter dem seit Ende 2008 amtierenden Deutsch-Kanadier Viehbacher hat Sanofi-Aventis bereits mehr als zehn Milliarden Euro für Übernahmen ausgegeben. Viehbacher macht Druck, denn bis 2013 verlieren Sanofi-Bestseller wie der Blutverdünner Plavix oder der Gerinnungshemmer Lovenox ihren lukrativen Patentschutz. Um sich für die Zeit nach den Patentabläufen zu rüsten, will Sanofi Kernbereiche wie die in Frankfurt-Höchst ansässige Diabetessparte, die Impfstoffe, das Geschäft mit OTC sowie die Präsenz in den Schwellenländern weiter stärken.


dpa