Gesundheitsforschung

Volkskrankheiten im Fokus

Berlin - 12.01.2011, 17:17 Uhr


Die Bundesregierung verstärkt ihren Kampf gegen Volkskrankheiten wie Herzkreislaufleiden, Schlaganfall, Diabetes und Krebs: Insgesamt 5,5 Mrd. Euro lässt sich der Bund bis 2014 die Erforschung dieser Erkrankungen kosten.

Im Juni sollen die Standorte für die insgesamt sechs Gesundheitszentren präsentiert werden, die das Rahmenprogramm vorsieht. Hier sollen jeweils mehrere Hochschulen und andere Einrichtungen zusammenarbeiten. Für Hirnerkrankungen gibt es bereits ein solches Zentrum mit Schwerpunkt in Bonn, für Diabetes in München. Dazukommen sollen nun Zentren für Herz-Kreislauf-Forschung, Infektionen, Krebs- und Lungenforschung. Schavan sprach von einem „Meilenstein“, der auch international stark beachtet werde.

Neben der gebündelten Forschung an Volkskrankheiten hat das bereits im Dezember vom Bundeskabinett verabschiedete Rahmenprogramm eine Reihe weiterer Schwerpunkte: die Individualisierte Medizin, die Präventions- und Ernährungsforschung, die Versorgungsforschung, die Gesundheitsforschung und eine globale Forschungs-Kooperation.

Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) erläuterte, mit der Initiative solle die Frage beantwortet werden, „wie neue Therapien, neue Behandlungen möglichst schnell zu den Menschen kommen können“. Neue Arzneien und andere Medizinprodukte seien oft Kostentreiber. Deshalb sei es wichtig, besonders auch bessere und effizientere Abläufe der Versorgung zu erforschen.

Forschung gegen Schlaganfall dürfe sich zum Beispiel nicht allein auf das Gehirn konzentrieren, erklärte der Leiter für Experimentelle Neurologie an der Charité, Ulrich Dirnagl. Zu den Hauptursachen zählen Infektionen, vor allem Lungenentzündungen. Deshalb zielten neuere Schlaganfall- Therapien darauf, eine Schwächung des Immunsystems durch Infekte zu erkennen und zu behandeln. Mit 160.000 Fällen pro Jahr sei der Schlaganfall die häufigste neurologische Erkrankung, betonte Rösler.

Allein die Kosten für Krankheiten des Kreislaufsystems beziffert die Regierung nach deutlichen Steigerungen auf zuletzt 37 Milliarden Euro im Jahr. Mit rund 42 Prozent sind diese Erkrankungen die häufigste Todesursache.


dpa/daz.online