Dioxin-belastete Lebensmittel

„Die Gefahr liegt in der Dioxin-Langzeitbelastung“

12.01.2011, 12:37 Uhr


Auch wenn der volle Umfang des Dioxin-Skandals um Lebensmittel immer noch nicht abzuschätzen ist und täglich neue Hiobs-Botschaften über belastete Lebensmittel das Vertrauen der Verbraucher erschüttern, wird von offizieller Stelle nicht von einer akuten Gesundheitsgefährdung ausgegangen. Auch der Toxikologe

Im Gespräch mit der Deutschen Apotheker Zeitung erklärt Stahlmann die in die Diskussion geratenen Lebensmittel wie Eier für weiterhin verzehrbar, denn die Höchstmengen der Dioxin-Aufnahme seien auf eine lebenslange Exposition hin berechnet. Wenn vorübergehend, d. h. beispielsweise wenige Wochen lang, die Exposition erhöht sei, bestehe keine akute Gefahr. Die Gefahr liege in der Langzeitbelastung mit hohen Dioxin-Konzentrationen. Stahlmann möchte aber nicht missverstanden werden: Was jetzt entdeckt wurde, sei eine kriminelle Aktion gewesen. Es sei gut, dass die Behörden dies kontrollieren und handeln. Und es sollte Konsequenzen haben, wie beispielsweise die notwendige Trennung der Produktion technischer Fette und Öle von der Lebensmittelherstellung, um in Zukunft solche Skandale zu vermeiden. Man sollte die Aufnahme solcher Stoffe generell so niedrig wie möglich halten.

Nach wie vor herrscht Unklarheit darüber, bei welchen Lebensmitteln Dioxin-Grenzwerte überschritten worden sind und welche von ihnen in den Handel gelangt sind. Aktuelle Informationen zur Dioxin-Kontamination in Futtermitteln und Lebensmitteln sollen auf den Internetseiten der zuständigen Länderministerien abrufbar sein. Doch nur die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben bislang Codes von belasteten Eiern veröffentlicht. Für Verunsicherung sorgen Berichte über Dioxin-belastetes Schweinefleisch, das möglicherweise in den Handel gekommen ist. Nach Auskunft der Hotline des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden in Niedersachsen bei zwei Schweinemastbetrieben im Landkreis Verden Grenzwertüberschreitungen im Schweinefleisch gefunden. In einem Betrieb lagen die Werte im Streubereich des Grenzwertes, im zweiten wurde die Höchstmenge klar überschritten. Die Tiere aus letzterem Betrieb sollen getötet und entsorgt werden.  Allerdings ist nicht auszuschließen, dass schon belastetes Fleisch verkauft und verzehrt worden ist. Nach Auskunft der Hotline versucht man, die Handelswege nachzuvollziehen und eventuell kontaminiertes Fleisch bzw. Lebensmittel, in denen das Fleisch weiterverarbeitet wurde, sicherzustellen.

 


Dr. Doris Uhl