Streit um Mehrkostenregelung

DAV: Hermann hantiert mit unwahren Behauptungen

Berlin - 10.01.2011, 17:22 Uhr


Heute legte Christopher Hermann, Vizechef der AOK Baden-Württemberg, im Streit um die Mehrkostenregelung nach: Die Apotheken belasteten Patienten, die für ein Wunsch-Medikament in Vorkasse gehen wollen, unrechtmäßig. Der DAV reagierte verärgert: Falschaussagen würden auch durch Wiederholungen nicht richtig.

Schon letzte Woche hatte der Chef des Erstatzkassenverbands vdek, Thomas Ballast, Apotheker als Profiteure der Mehrkostenregelung bezeichnet und sich dafür nicht nur die Kritik der Apotheker zugezogen. Auch das Bundesgesundheitsministerium stellte klar, dass dies nicht zutrifft. Dennoch schlug Hermann heute erneut in die gleich Kerbe.

Der DAV hält dem AOK-Vize vor, das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) nach Gutdünken auszulegen. Auch die AOK in Baden-Württemberg profitiere seit Jahresbeginn bereits von einem höheren Zwangsabschlag der Apotheker. Gleichwohl versuche sie nun, andere patientenfreundliche Regelungen des AMNOG zu umgehen.

Der DAV-Vorsitzende Fritz Becker: „Die AOK Baden-Württemberg ist anscheinend erst jetzt aus dem Winterschlaf erwacht. Wenn Herr Hermann die neue Regelung als im Grundsatz sinnlos bezeichnet, mag das sein gutes Recht sein. Aber er kann und darf dies nicht auf dem Rücken von uns Apothekern und den Patienten austragen. Wenn er zudem mit unwahren Behauptungen hantiert, zeugt das von der Schwäche seiner Argumente.“ Statt Patienten weiter zu verunsichern, hätte Hermann seiner Informationspflicht nachkommen müssen.

Der DAV forderte alle Krankenkassen auf, endlich die Rabattverträge offen zu legen und damit „die Tür für Fairness, Transparenz und eine zuverlässige und kostengünstige Versorgung der Menschen zu öffnen“. Alles andere sei Augenwischerei.

Beim DAV setzt man nach eigner Aussage auf eine patientenfreundliche Lösung, die nun im Einvernehmen mit dem GKV-Spitzenverband gefunden werden müsse. Becker: „Es ist höchste Zeit, dass die Kassen ihr Handeln an den Interessen der Menschen ausrichten. Wir stehen für Gespräche jederzeit zur Verfügung.“ Noch in diesem Monat soll ein Treffen von Vertretern des GKV-Spitzenverbandes und des DAV stattfinden.


Kirsten Sucker-Sket