Prävention

Darmspiegelung für gesamten Dickdarm wichtig

10.01.2011, 11:47 Uhr


Es gilt als gesichert, dass die Darmspiegelung bei gleichzeitiger Entfernung der Polypen das Krebsrisiko im linken, so genannten absteigenden Dickdarm drastisch senkt. Wissenschaftler

In den vergangenen Jahren hatten mehrere Studien den Verdacht genährt, dass bei der endoskopischen Untersuchung des Dickdarms hauptsächlich Krebsvorstufen im so genannten linken ("absteigenden") Teil des Darms, der direkt in den Enddarm übergeht, entdeckt werden. Hier entstehen die meisten bösartigen Tumoren. Jedoch ließen die Studienergebnisse befürchten, dass die Untersuchung zu so gut wie keiner Risikosenkung für Krebs im Bereich des querliegenden und des aufsteigenden Dickdarms führt.

In einer aktuellen Studie prüfte ein Team um Prof. Dr. Hermann Brenner nun, ob die endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarms überhaupt gegenüber der so genannten "kleinen Darmspiegelung" Vorteile bringt. Bei dieser als Sigmoidoskopie bezeichneten Untersuchung, die für den Patienten deutlich weniger Aufwand mit sich bringt, wird ausschließlich der absteigende Anteil des Dickdarms inspiziert. Die DKFZ-Forscher befragten 1.688 Darmkrebspatienten nach zurückliegenden Darmspiegelungen und deren ärztlichen Befunden in den zehn Jahren vor der Diagnosestellung. Die gleichen Informationen wurden auch von 1.932 gesunden Kontrollpersonen erbeten.

Aus den Ergebnissen errechneten die Epidemiologen, dass eine vorangegangene Darmspiegelung, bei der eventuell entdeckte Krebsvorstufen sogleich entfernt wurden, das Gesamtrisiko für bösartigen Dickdarmkrebs um 77 Prozent senkt. Weiterhin analysierten die Wissenschaftler separat die Risikoreduktion für die verschiedenen anatomischen Abschnitte des Darms: Für den linken Dickdarm fiel der Krebsschutz erwartetermaßen mit 84 Prozent besonders deutlich aus. Aber auch im rechten Dickdarm war die Krebsrate bei den Befragten mit vorangegangener Darmspiegelung noch immer um 56 Prozent geringer als bei den Telnehmern, die sich dieser Vorsorgeuntersuchung nicht unterzogen hatten.

Die Ergebnisse unterstreichen das große Potenzial der Darmspiegelung für die Verhütung von Darmkrebs. "Ärzte sollten ihre Patienten aber darüber aufklären, dass die endoskopische Untersuchung des Darms einen sehr guten Schutz vor Darmkrebs gewährleistet – jedoch keine hundertprozentige Sicherheit", so Brenner.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums


Dr. Bettina Hellwig


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