Revolte abgeblasen: Kassenzulassung bleibt

Bayern Hausärzte: Kein Ausstieg aus GKV-Honorarsystem

Nürnberg - 23.12.2010, 10:23 Uhr


Wochenlang drohten Bayerns Hausärzte mit der Rückgabe der Kassenzulassung. Doch bei der Abstimmung in Nürnberg verpasste die Hausärztebasis ihrer Verbandsführung eine deutliche Niederlage.

Bei der mit Spannung erwarteten Vollversammlung von Bayern Hausärzten in Nürnberg stimmten am Mittwochabend lediglich 2751 der rund 7000 für die Rückgabe der Kassenzulassung. Der Verband hatte zuvor für die Annahme des Vorschlages von Hoppenthaller ein Quorum von 60 Prozent zur Bedingung gemacht.

Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin reagierte erleichtert auf das Scheitern des Kassenausstiegs der Hausärzte in Bayern reagiert. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Singhammer (CSU), forderte die Hausärzte in der „Süddeutschen Zeitung“ auf, jetzt den Boden für neue Verhandlungen zu ebnen: „Die bayerischen Hausärzte sollten das klare Ziel verfolgen, sich bald mit den Krankenkassen zusammenzusetzen und einen neuen Hausarztvertrag auszuhandeln, der im beiderseitigen Interesse ist.“

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung reagierte ebenfalls erleichtert auf die Entscheidung. „Hier hat die Vernunft und realistische Einschätzung der individuellen Wirtschaftssituation der Ärzte gesiegt“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Johann-Magnus von Stackelberg. Es sei gut, dass die bayerischen Hausärzte im System blieben und sich der Versorgung der gesetzlich Versicherten nicht verweigerten.

Ärztefunktionär Hoppenthaller zeigte sich am Abend enttäuscht. Die Ärzte hätten offenbar Angst vor Neuem, sagte er. „Es ist der Traum der Ärzte, aus dem Kassensystem auszusteigen. Aber den Schritt ins Unbekannte zu wagen, schaffen sie nicht“, sagte er nach der Veranstaltung. Um das 60-Prozent-Quorum möglicherweise doch noch zu erreichen, verlängerte der Hausärzteverband die Frist für die Abgabe des Votums kurzentschlossen bis zum 18. Februar 2011. Bis dahin solle versucht werden, weitere Ärzte dafür zu gewinnen, ihre Kassenzulassung zurückzugeben.


Lothar Klein