DAZ.TV-Interview zum Apothekerhaus

Bellartz: Entscheidung über Zukauf fällt im März

Berlin - 14.12.2010, 12:21 Uhr


Bis März 2011 will die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) über den Ankauf einer zusätzlichen Immobilie neben dem Berliner Apothekerhaus entscheiden, um weiteren Büroraum für ihre Mitarbeiter zu schaffen.

„Das Angebot gibt es erst sehr kurzfristig. Es ist die Herausforderung, es gut zu prüfen, es schnell zu prüfen und dann zu schauen, können wir uns das leisten und wollen wir das Objekt überhaupt. Und ist das mehrheitlich in der Berufsorganisation überhaupt vertretbar. Das alles wird im 1. Quartal 2011 entschieden“, sagte ABDA-Sprecher Thomas Bellartz im DAZ.TV-Interview.

Richtig sei, dass es noch keine konkreten Pläne gebe. Die ABDA-Mitgliederversammlung habe sich letzte Wochen zum ersten Mal mit dem Thema befasst und einen Prüfauftrag erteilt. Grundsätzlich sei es aber so, dass die 34 ABDA-Mitgliedsorganisationen durchaus nachvollziehen könnten, dass es einen Raumbedarf gebe. „Den gibt es schon seit Längerem, seit einigen Jahren. ABDA- Mitarbeiter sind bereits ausgesiedelt worden. Deswegen wäre es sinnvoll zu überlegen, wie wir diese noch näher ans Apothekerhaus heranholen“, rechtfertigte Bellartz die Überlegungen.  

Die ABDA-Mitgliederversammlung werde sich noch einmal im ersten Quartal 2011 zusammensetzen und über das Projekt beraten, „entscheiden, ob es sinnvoll ist oder nicht“. Es gehe nicht nur um zehn Mitarbeiter, sondern um eine ganze Reihe von Räumlichkeiten, für die es Bedarf gebe wie Besprechungsräume und logistische Kapazitäten. Bellartz: „Da käme es zu Pass, wenn wir in direkter Nachbarschaft etwas finden zu diesem Gebäude hier. Das wird jetzt geprüft.“

Der ABDA gehe es darum, auf Perspektive zu planen. Das sei die Aufgabe einer Berufsvertretung. Das Apothekerhaus sei vor zehn Jahren gekauft worden. Zu diesem Zeitpunkt seien die Veränderungen auf dem Apothekenmarkt noch nicht absehbar gewesen. Bellartz: „Die vielfältigen Gesetze, die erlassen wurden mit vielfältigen Auswirkungen auf die Apotheke und den Berufsstand, die Einführung des Versandhandels, die Umstellung der Honorierung, die OTC-Preisfreigabe, die Filialisierung, Rabattverträge. Das alles hat Einfluss auf die personellen Bedürfnisse einer Berufsorganisation. Das wissen Kammern und Verbände schon längst. Die machen diese Erfahrung auch. Aus diesem Grund gibt es bei denen, die das ganz professionell und nüchtern betrachten ein großes Verständnis für den Bedarf.“

Der ABDA-Haushalt werde von der Finanzierung nicht betroffen sein, kündigte Bellartz an. Aber auch hier gebe es einen Prüfauftrag. „Da spielt die Finanzierung natürlich eine erhebliche Rolle.“ Weder auf dem Apothekenhaus in Berlin noch den ABDA-Immobilien in Eschborn lägen Belastungen.

Bellartz verteidigte das Projekt gegen aufgekommene Kritik: „Es gibt erheblichen Zweifel, ob die ABDA in Berlin in Saus und Braus lebt. Das Bild mag als Provokation dienen, aber es bedient auf keinen Fall die Fakten.“ Es sei auch die Verantwortung der ABDA als Arbeitgeber, für ihre Mitarbeiter möglichst gute Synergie und Kommunikation im Apothekerhaus zu schaffen.

 „Man sollte sich von der emotionalen Betrachtung lösen“, forderte Bellartz die Kritiker zur sachlichen Diskussion auf. Man könne die emotionale Debatte zwar nachvollziehen, aber: „Eine rein emotionale Betrachtung verbietet sich aus unserer Sicht.“ Für eine Berufsorganisation gebe es wahrscheinlich überhaupt keinen guten Zeitpunkt, sich in irgendeiner Weise zu erweitern. Bellartz: „Aber die ABDA muss prüfen, wie können wir unsere Aufgaben in Zukunft gut leisten und ihnen gut gerecht werden.“

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Lothar Klein


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