Verunsicherung durch AMNOG

Weniger Arznei-Packungen in Hessen

Berlin - 07.12.2010, 14:23 Uhr


In den hessischen Apotheken wurden im Oktober deutlich weniger Arzneimittelpackungen an Patienten abgegeben als im Vorjahresmonat. Die Zahl sank nach Angaben des Hessischen Apothekerverbandes von 4.518.000 auf 4.115.000.

„Da der Verdienst der Apotheken pro Arzneimittel mit 6,35 Euro pro Packung festgeschrieben ist, schlagen solche Rückgänge heftig auf die Einkommen durch. Im nächsten Jahr verlieren die Apotheker dann weitere 200 Millionen Euro, mit denen sie durch das AMNOG belastet werden. Der Großhandel hat bereits angekündigt, die von ihm zu tragenden Sparmaßnahmen in gleicher Höhe an die Apotheken weiterzureichen. Das wird zum Ruin von etlichen Apotheken vor allem auf dem Land führen, da diese in erster Linie von den ärztlichen Rezepten leben und solche Einbußen nicht mit dem Verkauf von Kosmetik- oder Hygieneartikel ausgleichen können“, so der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Dr. Peter Homann.

Der Verband führt den hohen Rückgang auf eine Verunsicherung der Ärzte durch die Diskussion über das AMNOG zurück. Aus Angst vor finanziellen Belastungen hätten diese bei der Verschreibung von Arzneimitteln Zurückhaltung walten lassen. Auch hätten die relativ milden Temperaturen im Oktober für das Ausbleiben einer Grippewelle gesorgt.

Die rückläufigen Packungs- und Rezeptzahlen sowie der zum 1. August 2010 erhöhte Abschlag von sechs auf 16 Prozent, den die Arzneimittelhersteller an die Krankenkassen zahlen müssen, hat zur Folge, dass die gesetzlichen Krankenkassen in Hessen im Oktober rund sieben Prozent weniger für Medikamente ausgeben mussten als im Vergleichsmonat 2009. Die Ausgaben betrugen 154,35 Mio. Euro und lagen damit um 11,8 Mio. Euro unter dem Vorjahresmonat.

In diesen Zahlen sind noch nicht die Einsparungen der Krankenkassen enthalten, die diese durch Rabattverträge mit der Pharmaindustrie erzielen.


Lothar Klein