Morbus Basedow

Neuer Therapieansatz durch Rezeptor-Antagonisten

07.12.2010, 10:55 Uhr


Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Charakteristisch sind eine Kropfbildung, eine erhöhte Herzschlagfrequenz und hervortretende Augen. Für viele

Es wird davon ausgegangen, dass Morbus Basedow zumindest großteils eine genetisch bedingte Erkrankung des Immunsystems ist. Spezifische Auslöser sind zwar nicht bekannt, letztlich können diverse Faktoren die Autoimmunkrankheit auslösen. Sie resultiert aus einem Zusammenbruch der Selbsttoleranz gegenüber Antigenen der Schilddrüse. Die vom Körper gegen das Schilddrüsengewebe gebildeten Autoantikörper binden an den TSH-Rezeptor für das Thyreotropin (Thyreoidea-stimulierendes Hormon, TSH). Die unkontrollierte und andauernde "Bombardierung" des TSH-Rezeptors mit diesen TSH-Rezeptor-Antikörpern (TRAK) führt dann zu dessen permanenter Aktivierung und damit schließlich zur Hyperthyreose.

US-amerikanische Forscher haben jetzt einen Wirkstoff entwickelt, der den TSH-Rezeptor antagonisiert. Diese als NCGC00229600 bezeichnete niedermolekulare Verbindung zeigte in Zellkulturen eine eindeutige Hemmung der Aktivierung des TSH-Rezeptors. Tierexperimentelle und klinische Studien müssen jetzt die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit des bislang nur in Modellversuchen erfolgreich getesteten Antagonisten belegen. Die Entwicklung eines derartigen spezifischen TSH-Rezeptor-Antagonisten wäre allerdings eine sehr interessante Alternative zu den bislang verfügbaren Therapieformen. Die Behandlung der Erkrankung erfolgt derzeit mit schwefelhaltigen Thyreostatika (Propylthiouracil, Carbimazol, Methimazol, Thiamazol und andere), die erhebliche potenzielle Nebenwirkungen aufweisen, zumeist aber mit einer Radiojodtherapie oder als definitiver Therapie einer subtotalen Strumaresektion.

Quelle: Neumann, S.; et al: A New Small-Molecule Antagonist Inhibits Graves' Disease Antibody Activation of the TSH Receptor. J. Clin. Endocrinol. Metab. 2010; doi: 10.1210/jc.2010-1935, 01.12.2010.


Dr. Hans-Peter Hanssen