Diagnostik

Urintest auf Nierenverletzungen

30.11.2010, 10:40 Uhr


Akute Verletzungen der Niere lassen sich normalerweise nicht über physische Symptome diagnostizieren. Ein spezielles Protein, das bei inneren Verletzungen und Entzündungen eine Rolle spielt, könnte künftig für die einfache Bestimmung von Nierenschäden aus dem Urin interessant sein.

Renale Verletzungen sollten möglichst rasch entdeckt und therapiert werden, um einen drohenden Nierenverlust verhindern zu können. Schon länger sucht die Wissenschaft deshalb nach entsprechenden Markern, die einfach und schnell nachweisbar sind. Amerikanische Forscher stießen dabei auf das Protein MCP-1, welches unter anderem für die Rekrutierung von Immunzellen zu verletzten oder infizierten Körperzellen zuständig ist. Es wurde bereits im Urin von Patienten mit Lupus erythematodes und in Gelenken von Menschen mit rheumatischer Arthritis festgestellt. Auch Patienten, die unter akuten Nierenverletzungen leiden, zeigen erhöhte Konzentrationen von MCP-1 und dessen mRNA im Urin. Dies könnte darauf hinweisen, dass bei Patienten mit Nierenverletzungen ein bestimmtes Gen aktiviert wird, das seinerseits für die Bildung des Proteins und seiner mRNA verantwortlich ist. Inwiefern sich MCP-1 in der Klinik als Urin-Biomarker bewähren kann, muss jedoch erst in größeren Studien überprüft werden.

Quelle: Zager R.A. et al.: J.  Am. Soc. Nephrol., Online-Veröffentlichung, DOI:10.1681/ASN.2010060641


Franziska Wartenberg/DAZ


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