Razzia in Apotheken in Offenbach und Frankfurt

Neuer Betrugsverdacht mit fingierten Rezepten

Berlin - 19.11.2010, 09:52 Uhr


Ein neuer Betrugsverdacht mit gefälschten HIV- und Krebs-Rezepten beschäftigt diesmal die Frankfurter Polizei und Staatsanwaltschaft. In Offenbach und Frankfurt wurden Apotheken und eine Privatwohnung einer Apothekerin durchsucht.

Auf den Rezepten waren offenbar Medikamente gegen Krebs oder HIV verschrieben. Statt der Arznei ging jedoch Bargeld über die Theke einer Offenbacher Apothekerin. Auf rund eine viertel Million Euro beziffert die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt den durch diesen Betrug entstandenen Schaden für die gesetzlichen Krankenkassen.

Neben der Wohnung der 61-Jährigen Apothekerin, die in Offenbach und Frankfurt je eine Apotheke betreibt, durchsuchten die Ermittler im Rhein-Main-Gebiet in neun Wohnungen mutmaßlicher Komplizen. Die betrügerischen Geschäfte sollen mindestens seit Januar gelaufen sein. Die Rezepte waren sowohl original als auch gefälscht.

Auf das Betrugssystem aufmerksam wurde die hessische Zentralstelle zur Bekämpfung von Vermögensstraftaten und Korruption im Gesundheitswesen bereits 2009 bei den Ermittlungen gegen einen Frankfurter Apotheker. Er wird beschuldigt, Drogenabhängige gegen Rezepte für teuere HIV-Medikamente mit dem Schlafmittel Rohypnol® (Flunitrazepam) versorgt zu haben. Der Apotheker soll die Kassen auch mit Luftrezepten für Krebsmedikamente geschädigt haben. Die daraus entstandene Schadenssumme soll etwa zwei Millionen Euro betragen. Pro Rezept beliefen sich die Verschreibungen auf Summen von 5000 Euro bis 20.000 Euro.

Weil die Frankfurter Apotheke im Zuge der Ermittlungen wegen des Rohypnol®-Handels geschlossen worden war, steht jetzt die Apothekerin aus Offenbach im Verdacht, den Betrug fortgesetzt zu haben.


Lothar Klein