Hirntumore

Glutamat-Blockade schützt gesundes Nervengewebe

Berlin - 17.11.2010, 06:45 Uhr


Wenn der Glutamat-Signalweg blockiert wird, kann der neuronale Zellschaden bei Gehirntumoren auf ein Minimum reduziert werden. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der

Bei der Behandlung von Hirntumoren (Gliomen) kämpfen Ärzte häufig unter anderem gegen die exzessive Flüssigkeitsansammlung im Hirngewebe, das so genannte perifokale Ödem. Gliome geben große Mengen des Neurotransmitters Glutamat ab. Dies führt zum Tod von Nervenzellen und somit zum Verlust von gesundem Hirngewebe im umliegenden Hirnparenchym. Als Folge davon verschlechtert sich die Lebensqualität der Patienten und die Überlebenszeit reduziert sich.

Wenn die Glutamat-Ausschüttung pharmakologisch oder genetisch mit kleinen RNA-Molekülen blockiert wird, bleibt gesundes Hirngewebe erhalten. Im Tierversuch bildete sich kein Ödem; zudem verbesserten sich die Lebensqualität und der Allgemeinzustand der Versuchstiere deutlich.

Eine Blockade von Glutamatrezeptoren hat zunächst keinen unmittelbaren Einfluss auf das Tumorwachstum. In den USA wurden klinische Studien mit Wirkstoffen gegen Glutamatrezeptoren begonnen. Die bisherigen Resultate entsprechen den aktuellen Beobachtungen, dass nämlich dieser Ansatz keinen Effekt auf das Tumorwachstum hat. Das umliegende Gewebe wird jedoch durch diesen Ansatz für eine gewisse Zeit geschont.

Mit einem neuen Therapieansatz könnte nicht das Tumorwachstum selbst mit einer Chemotherapie bekämpft, sondern auch seine gewebeschädigende Wirkung auf das gesunde Gehirngewebe reduziert werden.

Quelle: Savascan, N. E., et al.: Oncogene 2010; Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/onc.2010.391


Dr. Bettina Hellwig