Genforschung

Fünf gegen Aids

12.11.2010, 10:12 Uhr


Eine Genvariante, bei der es zum Austausch von nur fünf Aminosäuren kommt, entscheidet möglicherweise darüber, ob ein mit HIV-infizierter Mensch das Krankheitsbild Aids

Wissenschaftler um Florencia Pereyra, Ragon Institute Boston, dokumentieren seit 2006 im Rahmen der International HIV Controllers Study Patienten, die zwar mit HIV infiziert sind, aber keine Immunschwäche entwickeln. Man schätzt heute, dass dies bei einem von 300 HIV-Infizierten der Fall ist und versucht nun herauszufinden, wodurch sich diese Personen auszeichnen. Der genetische Vergleich von mehr als 900 so genannter HIV-Controller mit 2.600 Aids-Patienten ergab nun, dass sich erstere durch mehr als 300 Single Nucleotide Polymorphisms (SNP) von den anderen unterscheiden. Alle SNP befinden sich offenbar auf dem Chromosom 6 und bewirken insgesamt eine Veränderung von nur fünf Aminosäuren im HLA-B-Protein. Es ist als Teil des Immunsystems für die Erkennung und Zerstörung von virusinfizierten Zellen zuständig. Inwieweit sich die Erkenntnis präventiv oder therapeutisch nutzen lässt, ist noch offen.

Quelle: Pereyra, F. et al.: Science, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1126/science.1195271


Dr. Beatrice Rall