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Wolf: Regierung vernichtet die Existenz vieler Apotheken

Berlin - 11.11.2010, 16:10 Uhr


Enttäuscht und wütend reagieren die deutschen Apothekerinnen und Apotheker auf die massiven Einschnitte, die den rund 21.500 Apotheken

Heinz-Günter Wolf, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: „Diese Regierung wollte die Versorgung weiterentwickeln und verbessern. Das Ergebnis ist das genaue Gegenteil: Mit diesem Angriff auf die Apotheken wird ein Stützpfeiler der flächendeckenden Gesundheitsversorgung zertrümmert. Ohne Sinn und Verstand für den Nutzen und die Chancen einer heute schon hervorragenden Arzneimittelversorgung durch unabhängige Apotheken setzen CDU, CSU und FDP nun den Raubbau an Apotheken und Patienten fort. Die Regierung schütte bei anderen Leistungserbringern das Füllhorn aus. „Apotheker und Patienten zahlen die Zeche. Deshalb werden wir Apotheker uns auch in Zukunft gegen diese verantwortungslose und unfaire Politik zur Wehr setzen“, so der ABDA-Präsident weiter.

Der Raubbau an den Apotheken und ihren Mitarbeitern werde zum Gesetz. Die Koalition aus Union und FDP nehme tausenden Apotheken damit die Luft zum Atmen und bedrohe die hochwertige flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland, heißt es in der ABDA-Pressemitteilung weiter.

Wolf: „Es ist politisch unehrlich, auf der einen Seite immer mehr von uns Apothekern einzufordern und gleichzeitig den Apotheken in die Kasse zu greifen, Planungssicherheit für Klein- und Kleinstunternehmen und damit die Existenzgrundlage gerade für uns Gesundheitsversorger zu zerstören.“

Wie absurd das Vorgehen der Regierung gegen die Apotheken sei, werde dadurch deutlich, dass die Apotheken nur 2,5 Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen verantworteten. Die Verwaltungsausgaben der Krankenkassen seien doppelt so hoch wie das Honorar für die Versorgung der Apotheken. Zudem beschäftigten die Kassen deutlich weniger Menschen.

Das Einkommen der Apotheken hatte sich seit 2004 rückläufig entwickelt, heißt es in der ABDA-Meldung weiter. Der Zwangsrabatt für die Krankenkassen, der von einer unabhängigen Schiedsstelle erst vor dem Hintergrund der massiven Belastungen der Apotheken vor wenigen Monaten auf 1,75 Euro verändert wurde, unterstehe nun dem Diktat der Politik. Nach Ansicht der ABDA haben die Regierungsparteien damit dem Druck der mächtigen Kassenlobby nachgegeben und die eigenen im Koalitionsvertrag festgelegten Ziele für eine Stärkung der sicheren Arzneimittelversorgung durch die bedrohte Individualapotheke aufgegeben.


Peter Ditzel / ABDA