AMNOG

Kammerpräsident Saar: „Apotheker sind das Bauernopfer"

Saarbrücken - 11.11.2010, 12:54 Uhr


Während sich Krankenhäuser und Ärzte auch 2011 über weitere finanzielle Zuwächse und Honorarsteigerungen freuen dürfen, sieht das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) für Apotheker anstelle eines Zuwachses eine Ertragskürzung um

Saar wörtlich: „Es kann aber nicht sein, dass eine Leistungserbringergruppe, die seit dem Jahr 2001 ein nahezu unverändertes Vergütungsvolumen von knapp über 4 Mrd. Euro hat, nunmehr als einzige Leistungserbringergruppe einen Sparbeitrag in substanzieller Höhe leistet. Wir sind das Bauernopfer der christlich-liberalen Koalition in Berlin. Dies ist den Apotheken nicht mehr zumutbar, da jede weitere finanzielle Belastung die Schließung von zahlreichen Apotheken nach sich zieht!“

Wie Saar weiter ausführt, werden mit diesen 2,6% der GKV-Gesamtausgaben in allen bundesdeutschen Apotheken 147.000 Menschen beschäftigt, davon 88% Frauen! „Diese Menschen sind das Rückgrat für die Arzneimittelversorgung von täglich 4,1 Mio. Patienten. Heute noch flächendeckend, an 365 Tagen im Jahr, nachts und an Wochenenden. Mit der Umsetzung der Gesundheitsreform stehen aber zahlreiche saarländische Apotheken vor dem Aus! Dies insbesondere im ländlichen Bereich!“, fürchtet Saar.

Man müsse sich auch vergegenwärtigen, so Saar weiter, dass allein die Netto-Verwaltungskosten der GKV mehr als doppelt so hoch seien wie das von der GKV an die Apotheken gezahlte Entgelt und dies, obwohl die GKV weniger Mitarbeiter beschäftigten als alle 21.500 deutschen Apotheken zusammen. Saarlands Kammerpräsident: „Dies scheint aber die GKV nicht zu interessieren. So heißt es in einer Pressemitteilung vom 26. Januar 2010: ‚In 2007 und 2008 betrug der Anteil der GKV-Verwaltungskosten an den gesamten Ausgaben der GKV also etwas mehr als 5 Prozent – ein Anteil, der sicherlich nicht als ausschlaggebender Grund für die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen herangezogen werden kann…’“


Peter Ditzel