Arzneimittel-Betrügereien

Zwielichtige Arzneiimporteure im Visier der Ermittler

10.11.2010, 09:33 Uhr


Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt gegen fünf Personen aus der Eifel, die im Verdacht stehen auf windige Weise mit teuren Arzneimitteln Geschäfte zu machen. Wie die Behörde am Dienstag mitteilte, wurden bereits 16 Objekte in Deutschland und Zypern durchsucht.

Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt gegen die Gesellschafter und Geschäftsführer einer im Vulkaneifelkreis ansässigen Firma, die Arzneimittel importiert und vertreibt. Die fünf Beschuldigten im Alter von 45 bis 63 Jahren stehen im Verdacht, sich mindestens seit Sommer 2009 wegen gewerbsmäßigen Betruges und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz strafbar gemacht zu haben.

Nach den vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden geführten Ermittlungen sollen die Beschuldigten unter Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz Medikamente aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland eingeführt und an Apotheken und Endverbraucher betrügerisch weiterveräußert haben. Bei den Arzneimitteln handelte es sich der Staatsanwaltschaft zufolge unter anderem um Krebsmedikamente mit einem Verkaufspreis von über 650 Euro pro Packung, die für den türkischen Markt produziert und an türkische Großhändler ausgeliefert worden waren. Diese AM sollen über die von den Beschuldigten geführten zypriotischen Firmen nach Deutschland eingeführt, umverpackt und sodann in Verkehr gebracht worden sein.

Ferner bestehe der Verdacht, dass die Beschuldigten Anfang 2010 ein für den südafrikanischen Markt produziertes Medikament zur Behandlung einer Immunschwächekrankheit illegal bezogen und an Abnehmer in Deutschland weiterveräußert haben. Es sei nicht auszuschließen, dass die Wirksamkeit der Medikamente durch Überlagerung oder nicht ausreichende Kühlung während der Transportwege und Lagerzeiten reduziert war.

Zur Aufklärung der Vorwürfe wurden am 9. November zwölf Objekte in Deutschland – darunter die Geschäftsräume der Firma im Vulkaneifelkreis, Privatwohnungen und die Geschäftsräume weiterer möglicherweise verstrickter Firmen – sowie vier Objekte in Zypern durchsucht. Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel werde einige Zeit in Anspruch nehmen, so die Staatsanwaltschaft.


Kirsten Sucker-Sket