Nordrheiner Apotheker gegen das AMNOG

Apotheker appellieren an Bundestagsabgeordnete

Düsseldorf - 08.11.2010, 14:39 Uhr


Am Donnerstag steht das AMNOG im Bundestag zur Abstimmung. In einem Brief appellieren die Apothekerkammer Nordrhein und der Apothekerverband Nordrhein e.V. an ihre Bundestagsabgeordneten, dem Gesetz nicht zuzustimmen.

Anlass für den Brief sei die überaus große Enttäuschung, teilweise Wut, der Apothekerinnen und Apotheker über die zuletzt gefassten Beschlüsse der Regierungskoalition zum AMNOG, heißt es seitens der Apothekerorganisationen. In ihrem Brief schreiben sie: „Die beabsichtigte unverhältnismäßig starke wirtschaftliche Belastung der Apotheken ist für uns nicht nachvollziehbar und wird von den Apothekern als ungerecht beurteilt. Vor allem deshalb, weil eine unabhängige Schiedsstelle erst vor Kurzem die stark steigenden Belastungen der Apotheken anerkannte und eine leistungsgerechtere Anpassung des Apothekenabschlags beschlossen hat. Jetzt soll diese Anpassung mit einem Federstrich hinfällig sein und der Zwangsrabatt an die Krankenkassen wieder massiv erhöht werden.“ In der Erwartung, dass die vom Großhandel eingeforderten Einsparungen an die Apotheken durchgereicht werden, komme auf die Apotheken eine Belastung von 400 Mio. Euro zu. Das bedeute für die einzelne Apotheke einen Einkommensverlust von jährlich 20.000 Euro. Überdies beklagen die Apotheker aus Nordrhein, dass sie auch in Zukunft das Insolvenzrisiko beim Herstellerabschlag tragen sollen. Um diesen „überbordenden Belastungen“ entgegenzutreten, sei es möglich, dass Apotheken ihre Leistungen einschränken und ihr Personal abbauen. Wo dies nicht ausreiche, seien sogar Apothekenschließungen eine „unausweichliche Folge“.

Auch der politische Wortbruch beim Verbot von Pick-up-Stellen sorge bei den Kolleginnen und Kollegen für großen Unmut, heißt es in dem Brief weiter. Offensichtlich werde das bereits im Koalitionsvertrag zugesagte und aus Gründen der Arzneimittelsicherheit und des Verbraucherschutzes legitime Verbot im aktuellen Gesetzesvorhaben nicht mehr konsequent weiter verfolgt. Hier sei „das Unverständnis groß und ein Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust der Politik bei Apothekerinnen und Apothekern spürbar“. Die Enttäuschung wiege umso schwerer, weil die freiberuflichen Apotheker in einer bürgerlichen Regierung aus CDU/CSU und FDP einen echten Hoffnungsträger gesehen hätten. Der Brief endet mit dem Appell an die nordrheinischen Bundestagsabgeordneten, dem AMNOG nicht zuzustimmen.


Kirsten Sucker-Sket