Apotheker-Tag Mecklenburg-Vorpommern

Milch und Honig - nicht für Apotheker

Binz - 07.11.2010, 14:41 Uhr


Vielleicht hätte der eine oder andere nach der Bundestagswahl gedacht, es würden nun Milch und Honig fließen. Doch bei der bestehenden Haushaltslage und dem Defizit der Krankenkassen gehe das nicht, erklärte Christian Ahrendt,

Mit diesen enttäuschten Erwartungen erklärte Ahrendt die Unzufriedenheit mit Entscheidungen der Koalition. Zugleich warb er für die jüngsten Beschlüsse zur Gesundheitspolitik. Die Abkopplung der Krankenversicherungsbeiträge vom Lohn entlaste auch die Apotheker als Arbeitgeber. Außerdem erklärte Ahrendt: „Wir glauben, dass wir mit dem AMNOG ein Stück wegkommen von der Politik von Ulla Schmidt.“ Es gebe mehr Arzneimittelinnovationen, aber deren Preise würden vernünftig organisiert. Hinsichtlich der Pläne zur Apothekenbetriebsordnung beruhigte er die Apotheker. „Das wird überarbeitet,“ so Ahrendt. Die „Repressalien“ kämen nicht so, wie sie in dem unautorisierten Entwurf enthalten gewesen seien. Die Koalition sei ein guter Partner für das Gesundheitswesen. „Wir haben für Sie ein offenes Ohr“, sicherte er den Apothekern zu.

Bereits beim Begrüßungsabend vor dem Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern hatte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Dietrich Monstadt ähnlich geäußert. Freundlich im Ton, aber entschieden in der Sache bekräftigte er, dass die geplanten Einsparungen im Gesundheitswesen umgesetzt werden müssten. Dies sei nicht erfreulich, gerade für Apotheker, angesichts eines Defizits des Gesundheitsfonds „in zweistelliger Milliardenhöhe“ jedoch nötig.

Dagegen beklagte die Präsidentin der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, Christel Johanns, bei der Eröffnung des Apothekertages, die Apotheken seien nun zum wiederholten Male im Fokus der Sparbemühungen. Während bei anderen Leistungserbringer Zuwächse gekürzt würden, müssten Apotheker einsparen und sogar den Sparanteil des Großhandels mittragen. Gleichzeitig kämen neue Probleme auf die Apotheken zu. Der Entwurf für die Apothekenbetriebsordnung habe für Unruhe gesorgt, doch die Apotheker müssten hier abwarten. Noch beunruhigender seien die langfristigen Pläne für die Neuregelung der Packungsgrößen. Neue 500er- oder 600er-Packungen würden aufgrund der Systematik der Arzneimittelpreisverordnung zu großen Verlusten in den Apotheken führen. Hier gelte es, rechtzeitig zu handeln.

Weitere Berichte vom Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern finden Sie in der nächsten gedruckten Ausgabe der DAZ.


Dr. Thomas Müller-Bohn


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