AMNOG

Neuregelung der Großhandelsmarge steht weiterhin aus

Berlin - 26.10.2010, 12:06 Uhr


Das Vorhaben der Regierungskoalition, bei Pharmagroßhändlern und Apotheken insgesamt 400 Mio. Euro einzusparen, gestaltet sich weiterhin schwierig. Nach wie vor gibt es keinen abgestimmten Änderungsantrag zum Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz.

Der Regierungsentwurf zum AMNOG sieht derzeit noch vor, dass die Großhandelsmargen auf höchstens 1,7 Prozent auf den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (maximal 20,40 Euro) sowie einen Festzuschlag von 60 Cent pro Packung umgestellt werden. Nachdem die ABDA Alarm geschlagen hatte, dass hierdurch die Apotheken weitaus stärker belastet werden, als von der Koalition vorgesehen, wurde neu gerechnet. Seit dem Deutschen Apothekertag steht zudem der Vorschlag im Raum, die Einsparungen von Großhandel und Apotheken zu trennen: 200 Millionen Euro soll der Großhandel über eine andere Kombination von Fix- und prozentualem Zuschlag erbringen, 200 Millionen Euro die Apotheken über eine entsprechende Anpassung ihres gesetzlichen Rabattes an die Krankenkassen.

Doch offensichtlich sind die korrekten Berechnungen nicht ganz einfach. Der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn hatte für den Großhandel das Modell „70 Cent Fixum plus 3,4 Prozent“ vorgeschlagen. Ein zu Wochenbeginn vorliegender inoffizieller Änderungsantrag – der explizit als noch nicht abgestimmt gekennzeichnet ist – enthält die gleichen Formulierungen wie im Regierungsentwurf, spart die konkreten Zahlen aber aus. Dafür wurde an der Begründung eine Änderung vorgenommen: Ausdrücklich heißt es dort nun, dass die Großhandelsspanne um rund 200 Millionen Euro gekürzt werde. Und weiter: „Gleichzeitig leisten die Apotheken durch die Erhöhung des Apothekenabschlags nach § 130 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch einen entsprechenden Entlastungsbeitrag. Damit wird sichergestellt, dass das angestrebte Entlastungsvolumen gleichmäßig auf die Handelsstufen verteilt wird.“

Die Frage, welche konkreten Belastungen nun wirklich auf die Apotheken zukommen, ist damit weiter offen. Die abschließende Abstimmung zum AMNOG im Gesundheitsausschuss ist für den 8. November vorgesehen.


Kirsten Sucker-Sket