Gesundheitsreform

Rösler trifft sich mit Länderkollegen

Berlin - 25.10.2010, 09:31 Uhr


Heute werden sich die Gesundheitsminister der Länder mit Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zu einer Sondersitzung in Berlin treffen und über die anstehende Gesundheitsreform beraten. Für Diskussionsstoff sorgt unter anderem der Ärztemangel.

Weil in ländlichen Gebieten zunehmend Ärzte fehlen, fordern die Länder vom Bund Gesetzesänderungen für eine bessere Verteilung der Mediziner. An der Ärzte-Planung wollen sie selbst stärker beteiligt werden. Es bestehe die Notwendigkeit, „die medizinische Versorgungsplanung künftig flexibler und kleinräumiger zu gestalten“, betonte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) und niedersächsische Gesundheitsministerin Aygül Özkan (CDU) im Vorfeld der heutigen Sonder-GMK zu Gesundheitsreform. Auch ihre Kollegin aus Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), appellierte an die Bundesregierung, auf die Belange der Länder einzugehen. „Die Länder haben ihre Vorstellungen vorgelegt und Herr Rösler reagiert noch nicht einmal darauf“, monierte sie. Die Länder benötigten mehr Mitspracherechte, um den Ärztemangel zu beheben.

Auch Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) warnte heute im ARD-„Morgenmagazin“ vor einem drohenden Ärztemangel. Angesichts des Durchschnittsalters der Ärzte werde „in den nächsten 10 bis 15 Jahren eine Entwicklung auf uns zukommen, die manche Regionen jetzt schon durchmachen, insbesondere die neuen Bundesländer“. Die Politik müsse die Anreize für junge Mediziner erhöhen, sich gerade in ländlichen Räumen niederzulassen. Auch sollten persönliche Leistungen wie Hausbesuche besser honoriert werden.

Rösler verteidigte zudem die mit der Gesundheitsreform einhergehende Erhöhung der Ärztehonorare: „Wenn wir alle älter werden, müssen wir auch zum Arzt gehen, damit wir gesünder bleiben. Und dafür braucht es Geld.“ Bei der heutigen GMK-Sitzung will der Minister eine vom Bund initiierte Kommission vorschlagen. „Das kann eine Ebene alleine nicht lösen, da müssen wir schnellstmöglich gemeinsam handeln.“

Die gesetzlichen Krankenkassen wehren sich indessen gegen weitere Honorarzuwächse im kommenden Jahr. „Die Ärzte bekommen doch schon eine Milliarde Euro dazu“, sagte die Vorsitzende des GKV- Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, der Zeitung „Die Welt“. „Ich kann nicht erkennen, wieso man jetzt noch einmal drauflegen sollte.“ Mediziner hätten überdurchschnittliche Einkommen. Pfeiffer sieht auch keinen generellen Ärztemangel in Deutschland. „Wir haben so viele Ärzte wie noch nie“, sagte sie. Es gebe allerdings ein Verteilungsproblem: „In überversorgten Regionen haben wir 25.000 Ärzte zu viel, in unterversorgten Gegenden ­ vor allem auf dem Land ­ fehlen 800 Mediziner." Nur mit mehr Geld lasse sich das Problem nicht lösen.


dpa/Kirsten Sucker-Sket