Regenerative Medizin

Stammzellen im Darm

Leipzig - 18.10.2010, 06:45 Uhr


Am Translationszentrum für Regenerative Medizin in Leipzig wird die Applikation von Stammzellen in geschädigte Neuromuskulatur des Darms untersucht. Die Zellen sollen die Funktion dieses komplexen Organs teilweise oder komplett wieder herstellen.

Störungen und Schädigungen des Nervensystems im Darm, des Enterischen Nervensystems, können wie bei Morbus Hirschsprung genetisch bedingt sein oder durch Krankheiten, Alterung oder Arzneimittel ausgelöst werden. Behandelt werden sie meistens chirurgisch; doch bleiben nach operativen Eingriffen oft Symptome wie Inkontinenz, Obstipation oder Diarrhö zurück.

Eine Alternative zur konventionellen Therapie eröffnet sich jetzt an der Schnittstelle zwischen Stammzellforschung und regenerativer Medizin: Leipziger Wissenschaftler untersuchen neurale Stamm- und Vorläuferzellen des menschlichen Darmnervensystems, um den gestörten oder geschädigten menschlichen Darm zu regenerieren. Dazu entnehmen sie Gewebe aus dem Darm, isolieren die Stamm- und Vorläuferzellen des Enterischen Nervensystems und übertragen und die nunmehr multipotenten Zellen wieder in den Darm.

Die Forscher suchen sowohl nach der am besten geeigneten Stammzellquelle als auch nach der am besten geeigneten Applikationsmethode. Dazu wollen sie Verfahren entwickeln, mit denen sich Stammzellen aus Magen-Darm-Gewebe isolieren, identifizieren und charakterisieren lassen. Zum anderen ist zu klären, wie sich Migration und Differenzierung von Stammzellen beeinflussen lassen.

Möglicherweise kann so der Darm in Zukunft als nahezu unbegrenzte Zellquelle für autologe Stammzelltherapien nutzbar gemacht werden, wie die Leipziger Forscher hoffen.

Der komplette Bericht ist auf der Website des Translationszentrums für Regenerative Medizin Leipzig verfügbar unter: http://www.trm.uni-leipzig.de/html/de/news_report01-1.php.

Quelle: Pressemitteilung des Translational Centre for Regenerative Medicine (TMR), Leipzig, 12. Oktober 2010


Dr. Bettina Hellwig