Pangea III

Aktion gegen illegale Internet-Anbieter von Arzneimitteln

Berlin - 14.10.2010, 16:33 Uhr


Über 40 Länder – darunter Deutschland – haben sich vom 5. bis zum 12. Oktober an einer internationalen Aktionswoche gegen den Handel mit gefälschten und nicht zugelassenen Arzneimitteln im Internet beteiligt. Im Rahmen der Aktion wurden tausende potenziell schädlicher Arzneimittel sichergestellt.

Ziel der sogenannten „Operation Pangea III“ war es, massiv gegen die Anbieter dieser Produkte vorzugehen und gleichzeitig das Bewusstsein für die damit verbundenen Gesundheitsrisiken in der Bevölkerung zu schärfen. Dazu hat sie Websites ins Visier genommen, über die illegale und gefährliche Arzneimittel vertrieben werden. Bekanntlich gibt es unzählige unseriöse Anbieter im Internet – auch dem BKA ist dabei bewusst, dass es für viele Verbraucher oft schwierig ist, seriöse von illegalen Arzneimittelversendern zu unterscheiden. Mit der Unterstützung der Spezialdienststellen der Landeskriminalämter Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hat die Behörde nun rund 100 Internetseiten identifiziert, auf denen mutmaßlich deutsche Anbieter illegale Arzneimittel zum Verkauf anbieten.

In der von Polizei, Zoll und Arzneimittelüberwachungsbehörden durchgeführten Aktion wurden im Post- und Kurierdienstverkehr gezielte Intensiv-Kontrollen durchgeführt, um illegale Arzneimittel aufzuspüren. Dabei konnten bei den Zollstellen insgesamt 532 Paketsendungen mit rund 30.000 Tabletten sichergestellt werden. Neben einer erheblichen Anzahl an Potenzmitteln, Dopingsubstanzen (z.B. anabole Steroide und Wachstumshormone) und überdosierten Vitaminpräparaten entdeckten die Beamten auch Antidepressiva, Schmerzmittel, Antiallergika und Tabletten zur Gewichtsreduktion.

Wie das BKA weiter mitteilte, verzeichnet die Zollverwaltung eine steigende Tendenz im Bereich des illegalen Handels mit Arzneimitteln. Die Anzahl der bundesweit durch die Zollfahndung im Jahr 2009 geführten Ermittlungsverfahren stieg im Vergleich zum Vorjahr um 58 Prozent.


BKA und Zollkriminalamt empfehlen daher allen Verbrauchern, sich vor dem Kauf von Arzneimitteln im Internet sorgfältig über die Seriosität des Anbieters zu informieren. Auch die ABDA nahm die Operation zum Anlass, um vor gesundheits- und lebensgefährlichen Arzneimittelfälschungen aus dem Web zu warnen. „Wer Medikamente über dubiose Internetadressen in exotischen Ländern bestellt, läuft Gefahr, nicht nur seine Gesundheit zu ruinieren, sondern sein Leben zu riskieren“, betonte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf. „Die sicherste Quelle für ein Medikament – ob rezeptpflichtig oder nicht – ist und bleibt die Apotheke um die Ecke.“


Kirsten Sucker-Sket