Organspende

BZgA startet Informations-Kampagne

Berlin - 12.10.2010, 11:05 Uhr


Obwohl drei von vier Deutschen grundsätzlich zur Organspende bereit sind, trägt nur jeder Vierte einen Organspendeausweis mit sich. Um hieran etwas zu ändern, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) heute eine neue Kampage unter dem Motto „ORGANPATEN werden“ gestartet.

Diesmal sollen die Menschen in Einkaufszentren deutscher Großstädte und bei Großveranstaltungen erreicht werden. Dazu werden einzelne Stationen aufgebaut, in deren Mittelpunkt zehn elektronische und mechanische Informationsmodule stehen. Diese sollen die Besucherinnen und Besucher einladen, sich dem Thema Organspende auf spielerische Art zu nähern. So geben beispielsweise Multi-Touch-Tische einen virtuellen Einblick in den Körper, interaktive Stelen bieten die wichtigsten Informationen zur Organspende und bei einer Bodenprojektion kann man den Organspendeausweis als Puzzle mit den Füßen selber zusammensetzen. Zudem stehen vor Ort ein geschultes Team und Vertreterinnen und Vertreter von örtlichen Selbsthilfegruppen für Fragen und Anliegen der Besucher zur Verfügung. Weitere Informationen finden sich überdies auf der neuen Internetseite www.organpaten.de.

Anlässlich des Kampagnenstarts stellte die BZgA die Ergebnisse einer neuen Repräsentativerhebung zur Organspende vor. Diese zeigen, dass die Spendebereitschaft zugenommen hat: Stimmten vor zwei Jahren 67 Prozent der Befragten zwischen 14 und 75 Jahren einer Organ- und Gewebespende nach ihrem Tod zu, so stieg ihr Anteil im Jahr 2010 auf 74 Prozent. Auch der Besitz des Organspendeausweises ist in den letzten zwei Jahren von 17 auf 25 Prozent deutlich gestiegen. Diejenigen, die über einen Ausweis verfügen, begründen dies zu 97 Prozent damit, dass sie anderen helfen möchten. 72 Prozent sagen, dass sie ihre Angehörigen mit dieser Entscheidung nicht belasten möchten. Demgegenüber sagen 62 Prozent derjenigen, die bislang keinen Organspendeausweis haben, dass sie sich jetzt noch nicht entscheiden können und wollen, 47 Prozent fürchten Missbrauch durch Organhandel und 33 Prozent haben Angst, dass im Ernstfall nicht mehr alles medizinisch Notwendige von den Ärzten für sie getan wird.

„Die Ergebnisse der Studie weisen grundsätzlich in eine erfreuliche Richtung“, betonte BZgA-Direktorin Prof. Dr. Elisabeth Pott. Sie zeigten aber auch, dass noch immer ein großer Aufklärungsbedarf besteht. So sagten 39 Prozent der Befragten, dass sie nur über sehr wenige Informationen zum Thema Organspende verfügen und 9 Prozent sehen sich sogar schlecht informiert. Genau bei diesem Wissensdefizit will die Kampagne „ORGANPATEN werden“ ansetzen.


Kirsten Sucker-Sket