Eröffnung der Expopharm

DAV und Phagro zeigen demonstrative Geschlossenheit

München - 07.10.2010, 13:39 Uhr


„Wir sitzen in einem Boot“. Diese Botschaft vermittelten bei der Eröffnung der Expopharm in München sowohl der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Fritz Becker, als auch der Phagro-Vorsitzende, Dr. Thomas Trümper.

Die im Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) geplante Neuregelung der Großhandelsvergütung war eines der zentralen Themen auf der Expopharm-Eröffnung. Sowohl Becker als auch Trümper bezeichneten das derzeit vorgesehen Volumen, mit dem Pharmagroßhandel und darüber auch die Apotheken belastet werden sollen, als unverhältnismäßig. Zudem basiere es auf einer falschen Rechnungsgrundlage, kritisierte Becker. Der AMNOG-Gesetzentwurf sieht einen Sparbeitrag von Großhandel und Apotheken von 340 Mio. Euro vor. Aufgrund der derzeit vorgesehenen Kürzung der Großhandelsmarge um 40 Prozent entsteht laut ABDA-Berechnung tatsächlich jedoch eine Gesamtbelastung in Höhe von 630 Mio. Euro. „Das sind 290 Mio. Euro mehr, die da auf uns zukommen“, so Becker. Dies könne und werde man so nicht hinnehmen. Das Gesundheitsministerium habe mittlerweile den Berechnungsfehler weitgehend eingeräumt und will neu berechnen. Es bleibt abzuwarten, wie das Ergebnis dieser Neuberechnung ausfallen wird. Becker forderte weiterhin, dass die Umstellung der Großhandelsvergütung für die Apotheken einkommensneutral sein müsse: „Alles andere ist mit uns nicht zu machen.“

„Wir wissen, mit wem wir unser Geld verdienen“, betonte der Phagro-Vorsitzende Dr. Thomas Trümper die Solidarität seines Verbands mit den Apothekern. Der Pharmagroßhandel habe kein Interesse daran, dass die Apotheken durch das AMNOG finanziell belastet würden und stelle sich ebenso wie der DAV klar gegen den Gesetzentwurf. Gleichzeitig warb Trümper um Verständnis für die vom Phagro geforderte Umstellung der Großhandelsvergütung. Die derzeit gültige Vergütungsstruktur sei vor 30 Jahren festgelegt worden. Seither habe sich der Arzneimittelmarkt dramatisch verändert und die Änderung sei eine notwendige Konsequenz. Allerdings habe dies nichts mit dem Sparwillen des AMNOG zu tun – hiervon distanziere sich der Phagro. „Wir sitzen in einem Boot“, so Trümper.


Dr. Beatrice Rall