Arthrose

Wie Übergewicht den Gelenken schadet

14.09.2010, 07:01 Uhr


Überflüssige Pfunde lasten schwer auf Hüft- und Kniegelenken. Nicht nur wegen des Gewichts. Neueren Untersuchungen zufolge nagen zudem typische vom Fettgewebe abgesonderte Hormone

Ein Viertel aller Gelenkersatzoperationen an der Hüfte und zwei Drittel der Operationen am Kniegelenk werden auf Übergewicht und Fettleibigkeit zurückgeführt. Die gängige Erklärung für die Korrelation ist die chronische Überbeanspruchung der Gelenke durch das hohe Gewicht. Vielleicht muss aber der Kreis kausaler Faktoren weiter gezogen werden. Neuere Untersuchungen zeigen, dass vom Bauchfett gebildete Adipozytokine eine Rolle spielen.

Adipozyten sondern u. a. die Peptidhormone Leptin und Resistin ab. Leptin beeinflusst im Hypothalamus die Regulierung von Hunger und Sättigung. Resistin stimuliert in Fettzellen die Lipolyse. Darüber hinaus spielen beide Hormone eine Rolle bei Entzündungen. Leptin liegt in der Gelenkflüssigkeit in höherer Konzentration vor als im Blut; vermutlich löst es eine schleichende Entzündungsreaktion aus, die den Knorpel angreift. Auch Resistin soll Entzündungszellen mobilisieren. Nach heutigem Kenntnisstand beschleunigen die Adipozytokine also den durch Übergewicht ausgelösten Gelenkschaden.

Quelle: Anandacoomarasamy, A. et al.: Curr. Opin. Rheumatol. 2009; 21: 71-77


Ralf Schlenger/DAZ