Ergebnisprotokoll der Informellen Besprechung

Welche Richtung die Apothekenbetriebsordnung gehen soll

Bonn - 27.08.2010, 14:45 Uhr


Nachdem im Juni ein erstes internes Arbeitspapier an die Öffentlichkeit gelangt war, das eine neue ApBetrO skizzierte, war die Aufregung groß. Enthielt das Papier doch Vorstellungen, die zwar in die richtige Richtung zeigten, aber nach Einschätzung vieler Verbände und auch politischer Kreise zum Teil überzogen waren. Das Ministerium lud daher

Mit dem ist allerdings noch nichts festgelegt. Es zeigt jedoch, welche Richtung eine neue Apothekenbetriebsordnung gehen könnte, wie sich die pharmazeutischen Verbände aller Couleur eine neue Apothekenbetriebsordnung vorstellen. Ob das Ministerium den Wünschen und Vorstellungen folgt, bleibt abzuwarten.

Immerhin, ein paar Hinweise sind dem Papier (mit aller Vorsicht und Vorläufigkeit) zu entnehmen:

  • Die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems wird vom BMG begrüßt, eine verpflichtende Zertifizierung des QMS ist derzeit aber nicht vorgesehen.
  • Eine vertrauliche Beratung in der Apotheke muss möglich sein, ohne dass die  Apotheke den Charakter eines Arztzimmers bekommen muss. Einfache organisatorische Lösungen können oft ausreichend sein, vertraulich zu beraten, resümiert das BMG.
  • Das BGM ist außerdem der Auffassung, dass Videoboxen keine Rezeptsammelstellen, sondern Apothekenbetriebsräume seien.
  • Für unterschiedliche Herstellungstätigkeiten müssen nicht immer getrennte Räume vorhanden sein, es können dafür auch getrennte Bereiche innerhalb eines Raumes (zum Beispiel im Labor) vorgesehen sein.
  • Kosmetika sollen weiterhin apothekenüblich sein. Solche Waren sollen aber einen „untergeordneten Anteil“ in der Apotheke haben, sonst würden Unterschiede zwischen Apotheken und Drogerien leicht verwischt.
  • Der Verordnungsgeber müsse nicht vorschreiben, welche Prüfmittel eine Apotheke für ihre pharmazeutischen Tätigkeiten benötige.
  • Und: Gegen die im Arbeitspapier enthaltene Regelung, dass die Apotheke gebrauchte Arzneimittel zurücknehme und wiederverwenden solle, hatten sich alle Verbände ausgesprochen – das „BMG wird hier erneut prüfen“.

Laut Staatssekretär Bahr dürfte es noch in diesem Jahr einen offiziellen Entwurf geben.


Peter Ditzel