Celesio

DocMorris soll europaweite Apotheken-Dachmarke werden

Frankfurt - 19.08.2010, 13:55 Uhr


Der Stuttgarter Pharmahändler Celesio will seine Apotheken künftig europaweit unter der einheitlichen Marke DocMorris führen. Ausnahme bleibe der britische Markt mit seinen rund 1700 Apotheken unter der eingeführten Marke Lloydspharmacy, sagte Celesio-Vorstandschef Fritz Oesterle am Mittwochabend im "Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten".

Außerhalb Großbritanniens betreibt Celesio in Europa nach eigenen Angaben rund 600 eigene Präsenzapotheken. In Deutschland darf das Unternehmen wegen gesetzlicher Beschränkungen keine eigene Kette aufziehen, hat das Markenkonzept der weiterbestehenden Versandapotheke DocMorris aber an rund 150 eigenständige Franchisenehmer vergeben.

DocMorris werde in einem fragmentierten und atomisierten Markt zur stärksten Apothekenmarke in Europa ausgebaut, sagte Oesterle. Bislang gebe es keine nennenswerte Konkurrenz, sodass die einmalige Chance ergriffen werden müsse. Bis zum Jahr 2015 wolle man die Zahl der Endverbraucherkontakte von derzeit 25 Millionen auf rund 50 Millionen verdoppeln.

Der Celesio-Chef sieht für sein Unternehmen die Wachstumspotenziale vor allem im Dienstleistungsbereich. Gemeinsam mit dem US-Konzern Medco plant das Unternehmen die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens in den Niederlanden, das vor allem chronisch Kranken Leistungen anbieten soll.

Gemeinsam mit Ärzten oder Apothekern sollen die Patienten dazu gebracht werden, die Therapieanweisungen insbesondere zur Medikamenteneinnahme genauer zu befolgen. In eine ähnliche Richtung geht der Aufbau sogenannter Wundzentren, wo Krankenschwestern professionelle Verbände anlegten, um Folgeerkrankungen zu verhindern.

Die besseren Heilerfolge könnten zu einer deutlichen Kostensenkung und Entlastung des Gesundheitssystems führen, sagte Oesterle. Komplett ungeklärt sei allerdings noch die Vergütung der Dienstleistungen.

Seinen Anteil am Frankfurter Pharma-Großhändler Anzag hat Celesio zum Verkauf gestellt. Oesterle lehnte es aber ab, Details zum Fortgang der Verkaufsbemühungen zu nennen.


dpa