Schlaganfall

Medikamente werden zu früh abgesetzt

17.08.2010, 10:30 Uhr


Mindestens ein Viertel der US-amerikanischen Schlaganfallpatienten hört mit der Einnahme eines oder auch mehrerer Arzneimittel zur Sekundärprävention innerhalb der ersten drei Monate nach dem Erstereignis auf - also in einem Zeitraum, in dem die

Hintergründe für die von Wissenschaftlern des Wake Forest University Baptist Medical Center durchgeführten Studie war zum einen die hohe Rückfallquote bei Schlaganfällen in den USA, zum anderen mangelnde Kenntnisse darüber, wie gut Schlaganfallpatienten mit ihrer Medikation zurecht kommen und welche Gründe es für eine mangelnde Compliance gibt. Ein Team um Cheryl D. Bushnell untersuchte hierzu die Daten von 2.598 Schlaganfallpatienten, die im Adherence Evaluation After Ischemic Stroke Longitudinal (AVAIL) Registry erfasst waren.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass fast 20 Prozent der Patienten ein oder mehrere der verschriebenen Arzneimittel innerhalb der ersten drei Monate nach dem Schlaganfall abgesetzt hatten. Knapp vier Prozent nahmen sogar gar kein Arzneimittel ein. Ein hoher Anteil, der Bushnell zufolge außerhalb des hier erfassten Patientenkollektivs vermutlich noch höher ausfällt. Sie argumentiert, dass die im AVAIL aufgenommenen Patienten ihre Folgeuntersuchungen in der Klinik hatten - bei dem Arzt, der sie auch während des ersten Schlaganfalls betreut hatte. Im Normalfall werden Schlaganfallpatienten nach ihrer Entlassung aus der Klinik jedoch von ihrem Hausarzt weiter betreut. In einer besseren Zusammenarbeit zwischen Klinik und ambulanter Versorgung liegt Bushnell zufolge daher auch ein Ansatzpunkt für die Verbesserung der Compliance. Insbesondere weist Bushnell darauf hin, wie wichtig es ist, Schlaganfallpatienten ausführlich über die Hintergründe ihrer Medikation aufzuklären: "Wir müssen dem Patienten z. B. explizit sagen, dass der Blutdrucksenker, den wir ihm verordnen, nicht nur dazu da ist, seinen Blutdruck niedrig zu halten, sondern auch einem zweiten Schlaganfall vorbeugen soll", so die Studienautorin. Das Studienergebnis bezieht sich zwar auf die USA, die Botschaft ist aber übertragbar.

Quelle: Wake Forest University Baptist Medical Center, Pressemitteilung vom 11.8.2010



Dr. Beatrice Rall