GKV-Arzneimittelausgaben

Moderater Zuwachs im ersten Halbjahr 2010

Berlin - 12.08.2010, 11:10 Uhr


Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) für Arzneimittel und Diagnostika entwickelten sich im 1. Halbjahr 2010 moderat

Bereits abgezogen sind hier die von den Pharmaherstellern zu leistenden Zwangsrabatte sowie die Nachlässe der Apotheken gegenüber der GKV. Der Entlastungsbetrag für die GKV durch diese Rabatte beläuft sich bereits im ersten Halbjahr 2010 auf fast eine Milliarde (977 Millionen) Euro. Nicht berücksichtigt sind die Kosten für Impfstoffe. Diese werden gesondert verbucht.

Die Rahmenvereinbarung zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband sieht für das Gesamtjahr 2010 einen Zuwachs bei Arzneimitteln von +4,8 Prozent vor. Der derzeitige Ausgabenzuwachs liegt damit unter dieser Grenze. Der Absatz von Packungen in Apotheken sank sogar leicht um 0,3 Prozent auf 334 Millionen Einheiten.

Ausgabensteigerungen im Arzneimittelsektor gehen laut IMS Health teils auf die Zunahme älterer, multimorbider Patienten mit steigendem Versorgungsbedarf zurück, teils auf medizintechnische und pharmazeutische Innovationen. So verdrängen zum Beispiel bei Erkrankungen im Bereich des Zentralen Nervensystems (ZNS), in der Onkologie oder auch Infektiologie innovative, therapieoptimierende Medikamente zusehends ältere Therapeutika. Beim Einsatz von Krebsmedikamenten sei etwa zu berücksichtigen, dass hier inzwischen ein erheblicher Anteil für ambulante Behandlungen in der Klinik anfällt, schreibt IMS Health. Dank innovativer Medikamente ließen sich aufwendige stationäre Aufenthalte verkürzen oder vermeiden.

Ältere Menschen seien oftmals von mehreren Erkrankungen betroffen, was einen erhöhten Arzneimittelbedarf begründe. Im Zuge des demografischen Wandels sei daher bei immer mehr Menschen aufgrund ihres höheren Alters und der damit einhergehenden Multimorbidität ein steigender Medikamentenbedarf zu erwarten. Dies bestätigen laut IMS Health die Ergebnisse aus einer exemplarischen Analyse mehrerer Arzneigruppen nach der Entwicklung der Verordnungen in Abhängigkeit des Patientenalters.

Im generikafähigen Segment (Generika, Altoriginale und Lizenznehmer mit abgelaufenem Patent) sind im ersten Halbjahr 2010 58 Prozent der abgegebenen Medikament-Packungen in einem Vertrag zwischen Krankenkasse und Hersteller "rabattgeregelt". Das seien zwar drei Prozentpunkte weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Angesichts dessen, dass jedoch mehrere, auch "große" Kassen wie etwa die AOK in 2010 neue Verträge auf den Weg brachten und gleichsam deren alte Verträge ausliefen, weise der nahezu unveränderte Anteil auf die inzwischen erfolgte Etablierung des Instruments Rabattverträge hin.

Einige Wirkstoffe, die der Behandlung von Erkrankungen mit hoher Prävalenz dienten, wie zum Beispiel bei Schilddrüsenerkrankungen (Levothyroxin) oder bei Fettstoffwechselstörungen (Simvastatin), erreichten Umsetzungsraten zwischen knapp 70 bis weit über 80 Prozent.


Lothar Klein