DAZ-TV-Interview

CDU-Gesundheitspolitiker Zylajew: Pick-up-Verbot kommt doch

Berlin - 23.07.2010, 11:09 Uhr


Das von der schwarz-gelben Bundesregierung zugesicherte Pick-up-Verbot soll doch noch seinen Weg ins Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) finden: Der CDU-Gesundheitspolitiker Willi Zylajew sagte im DAZ-TV-Interview: „Wir haben im Koalitionsvertrag eine Zusage erteilt. Zu der wollen wir auch stehen.“

Details der anvisierten Regelung nannte Zylajew noch nicht. „Jetzt suchen wir nach einer Lösung. Das ist nicht einfach. Aber das Ziel ist klar. Wir wollen das Pick-up-Verbot zur Sicherung der Offizin-Apotheke.“ Die Anforderungen an Pick-up-Stellen müssten so hoch geschraubt werden, das sie nicht mehr attraktiv seien, sagte Zylajew. Der CDU-Bundestagsabgeordnete zeigte Verständnis für die Verärgerung der Apothekerschaft über die Politik der Koalition. Andererseits müssten die Apotheker zur Kenntnis nehmen, dass auf EU-Ebene immer wieder gesagt werde, die Privilegierung der deutschen Apotheken sei nicht haltbar.

Eine klare Absage erteilte Zylajew dagegen Erwartungen, im Laufe der Gesetzgebung könne die neue Regelung des Großhandelsabschlages nochmals entschärft werden. Die Politik benötige von vielen Gruppen im Gesundheitswesen einen Solidaritätsbeitrag, das GKV-Defizit zu decken, sagte der CDU-Parlamentarier.

Zylajew äußerte im DAZ-TV-Interview aber auch grundsätzliche Bedenken gegen das gegenwärtige System der Großhandelsspannen. Es könne nicht angehen, dass die Politik dem Großhandel Margen zubillige, der Großhandel daraufhin sage, die brauchen wir nicht vollständig und daraus den Apotheken Provisionen zahle: „Das ist eine Situation, die macht mich ein bisschen ärgerlich“, sagte Zylajew: „Wir gestehen keinem in der Handelskette der GKV zu, dass er soviel Gewinn macht, dass er davon noch Provision zahlen kann.“

Mit Blick auf die Novelle der Apothekenbetriebsordnung forderte Zylajew eine Entbürokratisierung. Um die Betriebskosten der Apotheken zu senken, sei eine „Entrümpelung“ der zahlreichen Regelungen geboten.


Lothar Klein