Massive Belastungen für Apotheken

Kassenabschlag 2,10 oder 2,30 – das ist die Frage

Berlin - 02.07.2010, 22:56 Uhr


Nach Informationen aus Regierungskreisen soll der Zwangsrabatt, den die Apotheken den gesetzlichen Krankenkassen gewähren müssen (Kassenabschlag), in Zukunft festgeschrieben werden. Zur Disposition stehen

Laut § 130 SGB V war der Kassenrabatt im Jahr 2008 von 2 auf 2,30 Euro angehoben worden. Ab dem Kalenderjahr 2009 sollte der Kassenabschlag von den Vertragspartnern (GKV / Deutscher Apotheker Verband) so angepasst werden, dass „die Summe der Vergütungen der Apotheken für die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel leistungsgerecht ist unter Berücksichtigung von Art und Umfang der Leistungen und der Kosten der Apotheken bei wirtschaftlicher Betriebsführung“. Diese dehnbare Formulierung führte dazu, dass im letzten Jahr die Schiedsstelle angerufen wurde, die Kassen die Entscheidung der Schiedsstelle, den Abschlag auf 1,75 festzusetzen, nicht akzeptierten und das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg entscheiden musste: Der Kassenabschlag musste rückwirkend zum Jahresanfang auf 1,75 Euro abgesenkt werden.

Doch noch immer wollen sich einige Kassen selbst mit der gerichtlichen Entscheidung nicht abfinden und verzögern die Rückzahlung. Auch über die Höhe des Abschlags für 2010 besteht derzeit Uneinigkeit. 

Vor diesem Hintergrund machten sich politische Kreise dafür stark, den Zwangsrabatt in Zukunft festzuschreiben. Ob er bald 2,10 oder 2,30 Euro betragen wird, darüber werden die Fraktionen von Union und FDP nun in der kommenden Woche entscheiden. Für Apotheken wird das Ergebnis eine zusätzliche Belastung bedeuten.

Darüber hinaus wird das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz, mit dem die Großhandelsmargen gekürzt werden sollen und damit der Großhandelsrabatt für Apotheken empfindlich geschmälert wird, für deutliche Ertragsrückgänge sorgen. Die Apotheken werden wieder einmal überproportional zur Kasse gebeten bei steigenden Belastungen durch Rabattverträge und bürokratischen Belastungen. 




Peter Ditzel