Autismus

Bald Urintest zur Früherkennung?

22.06.2010, 10:47 Uhr


Bisher bedarf es aufwändiger Testverfahren, um aufgrund einer kindlichen Verhaltensauffälligkeit Autismus zu diagnostizieren. Nun wurde gezeigt, dass Autisten über einen veränderten Stoffwechsel verfügen. Ein einfacher Urintest könnte demnach bald zur frühen Diagnose und Therapie verhelfen.

Für ihre Studie untersuchten Wissenschaftler um Ivan Yap den Urin von 101 Kindern im Alter von drei bis neun Jahren. 39 Kinder waren Autisten, 28 hatten ein autistisches Geschwister, 34 waren gesund und familiär nicht vorbelastet. Die Analyse ergab für jede der drei Gruppen eine charakteristische chemische Zusammensetzung des Urins. Bei autistischen Kindern war die Konzentration bestimmter am Stoffwechsel beteiligter Substanzen wie Aurin, Aminosäuren und Glutamate verändert.

Bereits frühere Untersuchungen zeigten bei Autisten eine veränderte Zusammensetzung der Darmbakterien, die sich auch auf die Verdauung und den Stoffwechsel auswirkt, so dass insgesamt auf eine dem Autismus zugrunde liegende Stoffwechselstörung geschlossen werden kann. Der genaue Zusammenhang muss jedoch noch genauer untersucht werden. Dennoch hoffen die Wissenschaftler, dass ihre Ergebnisse der erste Schritt dazu sein könnten, einen einfachen Urintest zu entwickeln. Dies würde eine sehr frühe Diagnose und damit bessere Erfolgsaussichten einer Behandlung ermöglichen.

Quelle: Yap I. et al.: Journal of Proteome Research 2010; 9 (6), 2996-3004



Edith Lares/DAZ