Bauchspeicheldrüsenkrebs

Gutes Team Sorafenib und Sulforaphan

Heidelberg - 15.06.2010, 10:32 Uhr


Sorafenib scheint gegen Krebsstammzellen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs wirksam zu sein. Besonders effektiv wirkt Sorafenib in Kombination mit Sulforaphan, einem pflanzlichen Inhaltsstoff des Brokkoli.

Rund 12.900 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Häufig wird die Erkrankung erst spät bemerkt und nur wenige Patienten überleben die Diagnose länger als ein Jahr. Besonders die frühen Vorläuferzellen des Tumors, so genannte Krebsstammzellen, sind dafür verantwortlich, dass der Krebs unkontrolliert wächst, metastasiert und kurz nach einer Operation wieder auftritt. Diese Stammzellen sind gegenüber gängigen Therapien weitestgehend unempfindlich.

In Versuchen an Krebszellen und Mäusen zeigten jetzt Heidelberger Wissenschaftler, dass Sorafenib typische Eigenschaften von Krebsstammzellen aus Bauchspeicheldrüsentumoren hemmt und das Tumorwachstum stark reduziert. Dieser Effekt hielt allerdings nur kurz an, und nach vier Wochen hatten sich erneut kleine Kolonien der Krebsstammzellen gebildet, die nun nicht mehr auf eine weitere Behandlung mit Sorafenib reagierten.

Vermutlich hängt diese Resistenz mit einem bestimmten Stoffwechselweg zusammen, dem NF-kappa-B Signalweg, den Sorafenib aktiviert. Wirkstoffe, die genau diesen unerwünschten NF-kappa-B Signalweg blockieren und damit die gefährlichen Zellen verletzlich machen, liefert die Natur: Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler wie Brokkoli und Blumenkohl haben einen hohen Gehalt an Sulforaphan, einem Wirkstoff gegen Krebs. Sulforaphan verhindert die Aktivierung des NF-kappa-B-Signalwegs durch Sorafenib. Die Kombinationsbehandlung verstärkte die Wirkung von Sorafenib, ohne dabei zusätzliche Nebenwirkungen zu verursachen. Die Krebszellen konnten keine Absiedelungen mehr bilden, die Metastasierungsfähigkeit war in der Zellkultur komplett aufgehoben. Möglicherweise könnte man auch an der Ernährung ansetzen, um die Therapieresistenz von Krebsstammzellen zu durchbrechen und dadurch Tumortherapien wirksamer zu machen.

Quelle: Rausch, V., et al.: Cancer Res., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1158/0008-5472.CAN-10-0066


Dr. Bettina Hellwig