Vorhofflimmern

Gestörter Einstrom von Natriumionen

Göttingen - 13.06.2010, 07:00 Uhr


Wissenschaftler am Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen haben erstmals einen bisher unbekannten Mechanismus im Herzen von Patienten mit Vorhofflimmern erforscht und

Natriumkanäle beeinflussen entscheidend die elektrische Aktivität des Herzmuskels. Sie dienen quasi als "Taktgeber" für die normale elektrische Erregung des Herzens. Entscheidend für einen gesunden Takt ist eine eng aufeinander abgestimmte Menge an frühem und spätem Natriumionen-Einstrom.

Anders als bei gesunden Menschen ist bei Patienten mit Vorhofflimmern der späte Natriumionen-Einstrom in die Herzmuskelzellen deutlich verstärkt. Mit Hilfe eines spezifischen Hemmstoffes konnten die Wissenschaftler diesen gestörten Natriumionen-Einstrom in isolierten Herzmuskelzellen vermindern. Jetzt hoffen sie, mit dieser Erkenntnis den Patienten in Zukunft gezielter helfen zu können. So könnte der Hemmstoff die Pumpfunktion des Herzens bei Herzschwäche verbessern, denn der vermehrte späte Natriumionen-Einstrom ist auch in den Herzkammern bei Patienten mit Herzinsuffizienz zu finden.

Als Ursache für Vorhofflimmern und Herzschwäche war bisher nur der gestörte Calcium-Stoffwechsel bekannt. Der jetzt beschriebene vermehrte späte Einstrom von Natriumionen in den Herzmuskel könnte auch erklären, warum Patienten mit Herzschwäche häufiger unter Vorhofflimmern leiden.

Quelle: Sossalla, S., et al. J. Am. Coll. Cardiol. 2010; 55: 2330-2342



Dr. Bettina Hellwig