Zelluläre Signalwege

Angiogenese beim Zebrafisch

Mannheim - 10.06.2010, 06:50 Uhr


Wissenschaftler aus Mannheim und Freiburg haben einen neuen Signalweg entdeckt, über den die Bildung von Blutgefäßen während der Entwicklung des Zebrafischs gesteuert werden kann.

Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) und der Universität Freiburg konnten einen neuen molekularen Schalter (ELMO1) identifizieren, der die kleine GTPase Rac1 in der Blutgefäßbildung reguliert. Darüber hinaus konnten sie aufdecken, wie dieser Schalter in Gefäßzellen (in der Zellkultur) aktiviert wird und seine Funktion in der Entwicklung der Blutgefäße im Zebrafisch ermitteln.

Zebrafische können ohne großen Aufwand in sehr großer Zahl gehalten werden, sie haben ein kurzes Generationsintervall und lassen sich daher rasch sehr stark vermehren. Darüber hinaus werden die Eier der Fische extern befruchtet, und die Embryonen entwickeln sich sehr schnell. Da die Entwicklung außerhalb der Mutter stattfindet, sind die Embryonen einfach zugänglich und können sehr leicht manipuliert werden. Der wichtigste Vorteil des Zebrafisches im Dienste der Wissenschaft ist jedoch die Tatsache, dass er transparent ist. Der Zebrafisch stellt mit seinem quasi durchsichtigen Körper daher ein exzellentes Modell dar, um die Entwicklung der Blutgefäße am lebenden Organismus und in Echtzeit darzustellen.

Die Forschung am Zebrafisch hat Privatdozent Dr. Jens Kroll gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe im Jahr 2008 an der Medizinischen Fakultät Mannheim aufgebaut. Aufgrund der Vorteile und der Bedeutung des Zebrafischs für die Blutgefäßforschung sowie dank des wissenschaftlichen Engagements von Dr. Kroll wurde das Projekt im Jahr 2009 als "Serviceprojekt Z5" in den Sonderforschungsbereich "Vascular Differentiation & Remodeling" (SFB/TR23) integriert. Das Projekt unterstützt die wissenschaftlichen Arbeitsgruppen des Sonderforschungsbereichs bei spezifischen Fragestellungen bezüglich der Entwicklung, Differenzierung und Funktion des Blutgefäßsystems.

Quelle: Epting D., et al: Circulation Research, 13. Mai 2010, Online-Vorabpublikation DOI:10.1161/CIRCRESAHA.109.213983


Dr. Bettina Hellwig