Natürlicher Süßstoff

Was halten Verbraucher von Stevia?

Hohenheim - 23.05.2010, 06:50 Uhr


Schon bald könnten statt Zucker oder Süßstoff Blätter-Extrakte der Süßpflanze Stevia rebaudiana auch Lebensmittel in der EU versüßen: Nach langer Prüfung erklärte die EU-Lebensmittelbehörde den neuen Süßstoff jetzt als unbedenklich

An der Universität Hohenheim wird die Süßpflanze aus Südamerika seit rund zwölf Jahren wissenschaftlich untersucht. Weltweit hat das Süßkraut von der Hochebene Paraguays eine wachsende Fan-Gemeinde. Japaner dürfen den Tee schon seit 1975 damit süßen. In den USA produzieren Pepsi und Coca-Cola seit 2009 erste Getränke mit Stevia-Süße. Die Schweiz brachte vor einem Jahr erste Lebensmittel mit Stevia auf den Markt. Als erstes EU-Land erteilte Frankreich im August 2009 eine zweijährige Ausnahmegenehmigung.

Auch in Deutschland gibt es seit Jahren überzeugte Stevia-Fans – die ihren Bedarf an Pflanzen-Süße mit teils skurrilen Tricks zu decken suchten. So ist die Pflanze seit Jahren zwar nicht als Lebensmittel, dafür aber als Badezusatz oder Kosmetikum zugelassen. Wie man daraus kalorienfreie Limo braut oder schlankhaltenden Kuchen backt, ist heiß diskutiertes Thema in einschlägigen Internet-Foren.

Der natürliche Zuckerersatzstoff ist praktisch frei von Kalorien und auch für Diabetiker bestens verträglich. Die getrockneten Blätter der krautigen Pflanze sind etwa 15- bis 30mal süßer als Zucker. In Paraguay werden die Blätter von Stevia rebaudiana meist zusammen mit Mate zu einem Teegetränk bereitet, das kalt getrunken wird.

Ursache für die Süße sind Steviolglykoside, die in den Blättern der Pflanze gebildet werden. Durch Extraktion der Steviolglykoside kann aus den Blättern ein hochgereinigter Süßstoff gewonnen werden. Frische Blätter der Pflanze können zum Beispiel für Obstsalat oder Cocktails, getrocknete Blätter für Tees genutzt werden.

Anlässlich der erwarteten Markteinführungen starten Hohenheimer Wissenschaftler jetzt eine eigene Verbraucherbefragung, die Verbrauchererwartung und Verbraucherakzeptanz der Süßstoffe durchleuchtet. Die Umfrage dauert knapp zehn Minuten. Verbraucher finden sie im Internet unter www.stevia.uni-hohenheim.de.

Quelle: Pressemitteilung der Universität Hohenheim, 19. Mai 2010.


Dr. Bettina Hellwig