Streit um Generikaabschlag

Becker: Apotheken droht Finanzchaos

Berlin - 21.05.2010, 13:34 Uhr


Angesichts der jüngst laut gewordenen Rabatt-Forderungen der Krankenkassen an Pharmahersteller in Höhe von rund 250 Mio. Euro setzt der Deutsche Apothekerverband auf eine schnelle Klärung und die Unterstützung durch die Politik. Die Industrie sieht den Gesetzgeber in der Pflicht.

„Sollten die Kassen ihre Drohung wahr machen, dann droht den Apotheken und ihren Rechenzentren ein Finanzchaos ersten Grades“, warnte der DAV-Vorsitzende Fritz Becker. Die „anscheinend immer noch katastrophale Zahlungsmoral der betroffenen Pharmahersteller“ ist nach Ansicht Beckers eine wachsende Belastung für die Solidargemeinschaft der gesetzlich Krankenversicherten und die deutschen Apotheken. „Wir fordern die Hersteller erneut auf, sofort die geforderten Zahlungen zu leisten“, sagte Becker. „Das Tricksen muss ein Ende haben.“

Die pharmazeutische Industrie sieht sich den Vorwürfen allerdings zu Unrecht ausgesetzt. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) forderte vielmehr eine rechtliche Klarstellung der komplexen Situation. Trotz des entwickelten Leitfadens zur Definition der Abschlagspflicht bleibe in Einzelfällen die Abschlagsverpflichtung unklar. Seit Jahren laufe ein aufwendiges und kompliziertes Fehlerkontrollverfahren, das letztlich nur zeige, dass die gesetzliche Regelung insuffizient sei. „Wir brauchen dringend klare gesetzliche Vorgaben und eine Deregulierung im Arzneimittelbereich“, hieß es beim BPI. Der Vorwurf des GKV-Spitzenverbandes gehe daher an den falschen Adressaten. 


Kirsten Sucker-Sket