Mikrobiologie

Zahnbelag produziert Narkosemittel

11.05.2010, 10:25 Uhr


Bakterien in Zahnbelag können nicht nur Karies und Zahnfleischentzündungen hervorrufen. Einer aktuellen Studie zufolge produzieren sie auch - in geringen Mengen - das als Narkosemittel verwendete Lachgas

Verschiedene Bakteriengruppen besiedeln den Mundraum und tummeln sich bevorzugt im Zahnbelag. Wissenschaftler des Max-Plank-Instituts für Marine Mikrobiologie fanden heraus, dass diese Keime im Zuge ihres Stoffwechsels Lachgas produzieren. Bei dem als Denitrifikation bezeichneten Prozess nutzen die Mikroorganismen Nitrat statt Sauerstoff als Oxidationsmittel für die Atmung. Dadurch entstehen gasförmige Stoffwechselprodukte, wie Stickoxid, Lachgas (Distickstoffmonoxid) und Stickstoff.

Denitrifikation ist für Meere, Seen und Flüsse bereits gut untersucht und wurde nun erstmals auch für den menschlichen Zahnbelag nachgewiesen. Ausschlaggebend sind hierbei entsprechende Speisen, wie Blattsalate oder Rote-Beete-Saft, die im Speichel zu extrem hohen Nitrat-Konzentrationen führen. Die Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen den gasförmigen Produkten und bekannten Erkrankungen, wie Karies oder Zahnfleischentzündungen. Einen berauschenden Effekt durch das beteiligte Lachgas schließen sie jedoch aufgrund der geringen Mengen aus.

Quelle: Schreiber, F. et al.: BMC Biology, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1186/1741-7007-8-24


Franziska Wartenberg/DAZ


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