Krebsentstehung

p53-Gene sind zentraler Krebs-Faktor

Hamburg - 24.04.2010, 08:15 Uhr


Im Jahr 1979 entdeckte der Mikrobiologe Arnold Levine, einer der weltweit führenden Krebsforscher, das Protein p53. Mittlerweile ist p53 der häufigste genetische Krebsmarker, und seine Rolle bei der Krebsentstehung wird intensiv untersucht.

Als sich Kaukasier und Asiaten aus dem frühzeitlichen Menschen entwickelten, entstanden unterschiedliche Variationen des p53-Gens. Diese p53-Varianten beeinflussen noch heute, wie häufig und in welchem Alter Menschen Krebs entwickeln. Darüber hinaus beeinflussen sie die Lebenserwartung und die Fruchtbarkeit einer Population. Ohne ein funktionierendes p53-Protein können sich befruchtete Eier zum Beispiel nicht in die Gebärmutter einnisten. Studien an Würmern zeigten außerdem, dass dies besser funktioniert, wenn die Würmer ausreichend mit Nahrung versorgt sind. Ist das Nahrungsangebot knapp, lässt p53 die Eier absterben und verringert in Notzeiten dadurch die Nachkommenschaft.

Am Freitag, den 21. Mai um 15:00 Uhr hält Arnold Levine in Hamburg den Festvortrag des Heinrich-Pette-Instituts, die Pette-Lecture 2010, im Ferdinand-Bergen Auditorium des Instituts. Thema des Vortrags ist, wie p53 und seine nah verwandte Gen-Familie seit mehr als einer Milliarde Jahren überdauerten und welche zentrale Rolle sie für das Überleben der Arten hatten. Die Lecture ist öffentlich.

Mit der Pette-Lecture ehrt das Heinrich-Pette-Institut alljährlich herausragende, international höchst anerkannte Forscher, die auf den Gebieten der Virologie und Krebsforschung Meilensteine setzten. Arnold Levine gehört als einer der Entdecker des p53-Gens seit Jahrzehnten dazu. Er und sein Team zeigten, dass p53 die Entstehung von Krebs unterdrückt und sie konnten nachweisen, dass p53 sowie seine nahe verwandten Gene p63 und p73 seit Milliarden von Jahren hoch konserviert sind. Arnold Levine bezeichnet diese p53-Genfamilie als zentralen Wächter für das Überleben und die erfolgreiche Evolution von Arten - von der frühzeitlichen Seeanemone bis hin zum heutigen Menschen.

Quelle: Pressemitteilung des Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie an der Universität Hamburg (HPI), 15. April 2010


Dr. Bettina Hellwig