Schlaganfallprävention

Dabigatranetexilat als Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten

20.04.2010, 10:37 Uhr


Dabigatranetexilat bietet eine gut wirksame orale Alternative zu den Vitamin-K-Antagonisten zur Schlaganfallprävention beim Vorhofflimmern. Dabei entfällt die Notwendigkeit

Eine effektive Antikoagulation zur Prävention von Schlaganfällen ist für Patienten mit Vorhofflimmern entscheidend. Doch der derzeitige Behandlungsstandard mit Vitamin K-Antagonisten bringt trotz guter Wirksamkeit zahlreiche Restriktionen mit sich. Problematisch ist insbesondere der enge therapeutische Bereich des Wirkstoffs, dessen Einhaltung durch inter- und intraindividuelle Schwankungen erschwert wird. Ein INR-Wert über 3,0 geht mit einem erhöhten Risiko für intrakranielle Blutungen einher, ein zu geringer INR-Wert erhöht das Schlaganfallrisiko signifikant. Die Einhaltung des engen therapeutischen Fensters und die damit verbundene Angst vor Blutungen führt zudem dazu, dass viele Vorhofflimmern-Patienten nur unzureichend antikoaguliert werden.

Dabigatranetexilat wurde in der randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie RE-COVERTM zur Behandlung akuter venöser Thromboembolien untersucht. Dabigatranetexilat (150 mg zweimal täglich) zeigte sich im Rahmen einer sechsmonatigen Behandlung als ebenso wirksam in der Reduktion rezidivierender Thromboembolien wie eine gut eingestellte Warfarin-Therapie. Dabei führte Dabigatranetexilat zu signifikant weniger Blutungen. So konnten schwere oder klinisch relevante nicht schwere Blutungen um 37 Prozent reduziert werden. Wie schon in der RE-LY-Studie ging die Wirksamkeit und Sicherheit von Dabigatranetexilat auch in RE-COVER mit einer guten Leberverträglichkeit einher.

In der RE-LY-Studie mit 18.113 Patienten wurde Dabigatranetexilat mit dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin in der Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern verglichen. Der neue Wirkstoff führte in der Dosierung 150 mg zweimal täglich zu einer signifikanten Reduktion des Risikos für Schlaganfälle und systemische Embolien um 34 Prozent, ohne Erhöhung der Blutungsrate. Die niedrigere Dosierung mit 110 mg zweimal täglich erreichte eine im Vergleich zu Warfarin um 20 Prozent reduzierte Blutungsrate, bei gleichwertiger Wirksamkeit. Hämorrhagische Schlaganfälle konnten unter Dabigatranetexilat in beiden Dosierungen drastisch gesenkt werden, die vaskuläre Mortalität wurde in der höheren Dosierung stark reduziert. Die vorhersagbare Gerinnungshemmung ohne Notwendigkeit eines routinemäßigen Monitorings macht den direkten Thrombininhibitor Dabigatran zu einer viel versprechenden Alternative in der Zukunft der Antikoagulation.

RE-LY und RE-COVER sind Teil des umfassenden klinischen Studienprogramms RE-VOLUTION, das die Wirksamkeit und Sicherheit von Dabigatranetexilat in weiteren Indikationen untersucht. Die Substanz ist in den in RE-LY und RE-COVER untersuchten Indikationen (derzeit noch) nicht zugelassen.

Quelle:

Presseinformation der Boehringer Ingelheim, Ingelheim,  vom 29. März 1010 über das Lunch-Symposium "Paradigmenwandel in der Antikoagulation? Innovative Therapieansätze mit Dabigatranetexilat", Nürnberg, 26. Februar 2010, im Rahmen der 54. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung.


Dr. Bettina Hellwig