8. Sächsischer Apothekertag

„Als Freier Beruf in die Zukunft“

Freiberg - 17.04.2010, 18:36 Uhr


Friedemann Schmidt, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, zeigte sich in seiner Rede zum 8. Sächsischer Apothekertag am 17. April in Freiberg

„Wir haben ein inzwischen zweifelsfrei festzustellendes pharmazeutisches Nachwuchsproblem“, so der sächsische Kammerpräsident. Er rief daher zu einer „gewaltigen Nachwuchsoffensive“ auf. Das kollektive Jammern über schlechte Rahmenbedingungen führe bei jungen Menschen nicht zu einer Begeisterung für den Beruf – „das müssen wir dringend ändern“.

Ein weiteres wichtiges Thema, das die Zukunft des Apothekerberufs bestimmen wird, ist die Qualitätssicherung. Schmidt machte massive Einkommensverluste für eine nachlassende pharmazeutische Qualität verantwortlich. Eine überbordende Qualitätssicherungsbürokratie werde allerdings keine Abhilfe schaffen. Er plädierte stattdessen für einen „fein abgestimmten und gut ausgewogenen Mix aus externer Evaluation (Pseudo-Customer, Ringversuche) und ökonomischen Anreizen (Stichwort: Geld folgt pharmazeutischer Leistung).“

Das dritte Zukunftsproblem sieht Schmidt in strukturellen Effekten des Leistungs- und Vergütungssystems. Das derzeitige packungsbezogene Vergütungssystem forciert eine Entwicklung hin zu großen und sehr großen Apotheken mit Filialen verbunden mit dem Ausbluten der kleinen und mittleren Versorgungsapotheken. Er rief dazu auf, darüber nachzudenken, wie man diesem Trend entgegensteuern könne. Diese Entwicklung bereite ihm große Sorgen. Denn, so Schmidt wörtlich, „diese Entwicklung  führt weg vom tradierten Leitbild des Apothekers in seiner Apotheke, welches nach meiner festen Überzeugung nach wie vor das beste und letztlich einzig sinnvolle Versorgungsmodell in der Fläche darstellt“.

Der Apotheker als Freier Beruf – dieses Motto haben sich die Sächsische Landesapothekerkammer und der Sächsische Apothekerverband sowie die Landesgruppe Sachsen der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft für ihren 8. Sächsischen  Apothekertag ausgesucht. Über 200 Apothekerinnen und Apotheker sind am 17. und 18. April in die Silberbergwerksstadt aus dem 13. Jahrhundert gekommen. Der Sächsische Apothekertag bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus Berufspolitik, wissenschaftlicher Fortbildung und Geselligkeit. Im Mittelpunkt der beruflichen Fortbildung stehen Therapieleitlinien. Der gesellige Höhepunkt ist der Gesellschaftsabend in der Nikolaikirche, die seit 2002 als Konzert- und Tagungshalle genutzt wird.


Peter Ditzel